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20. Juli 2024

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Vier minus für Bildungsreformer

Vier minus für Bildungsreformerpiqs.de/renschgro

Rechnungshof-Chef Moser sieht Bildungsreform nicht gelöst.

„Problem erkannt, aber leider nicht gelöst“, so bewertet Rechnungshof-Präsident Josef Moser die von Regierung und Ländern ausverhandelte Bildungsreform. Viele vom Rechnungshof aufgezeigte Themen habe man zwar angegangen. „Kernprobleme“ wie etwa das „Kompetenz-Wirrwarr“ zwischen Bund, Ländern und Gemeinden wurden aber nicht beseitigt.
Positive Ansätze erkennt Moser in der teilweisen Entpolitisierung, in der Abschaffung der Doppelspitze von Präsidenten und amtsführendem Präsidenten in den Landesschulräten, in der Übergabe der Personalverrechnung an das Bundesrechenzentrum, in der Stärkung der Schulautonomie und in den administrativen Vereinfachungen für Schulversuche. „Aber die Kernprobleme wurden nicht gelöst. Ausgaben-, Aufgaben und Finanzierungsverantwortung fallen immer noch auseinander.“

Stärkung der Schulautonomie
Etwa in der Frage der Schulerhaltung seien nach wie vor Bund, Länder und Gemeinden eingebunden. Und mit den Bildungsdirektionen habe man eine Behörde mit „Zwitterstellung“ geschaffen, deren genaue Struktur völlig unklar sei, so Moser: „Das ist ein neues Türschild für etwas, das schon bestanden hat. Damit schreibt man die bisherigen Problemfelder fort, etwa die ungeklärten Weisungszusammenhänge.“ Die gemeinsame Bund-Länder-Behörde sei ein Novum in Österreich – völlig unklar sei auch noch, wer dafür die Kosten trägt.
Die Reform bringe zwar eine Stärkung der Schulautonomie, gleichzeitig „wird aber ein Qualitätswettbewerb zwischen den Schulstandorten durch die Aufrechterhaltung der Schulsprengel behindert.“ Außerdem habe man das land- und forstwirtschaftliche Schulwesen nicht angetastet. Zu dessen Verwaltung werde es weiterhin zwei Ministerien sowie die Schulabteilungen in den Landesregierungen brauchen.

Ungelöste Kostenfrage
Weiters habe man auf eine Bereinigung der Schulstandorte verzichtet: „Kleinstschulen haben keine Ressourcen für Frei- oder Wahlfächer, gleichzeitig müssen zu ihrer Aufrechterhaltung Ressourcen von den größeren Standorten abgezogen werden.“
Die begrüßenswerte Abschaffung der politisch besetzten Kollegien könnte durch die geplanten Beiräte konterkariert werden, befürchtet Moser: „Die Frage ist, ob man nun die Kollegien des Landesschulrats auf regionale Ebene hinunterverlagert und damit vervielfacht?“ Gänzlich offen geblieben sei auch die Kostenfrage, meint Moser: „Wer finanziert das zweite Kindergartenjahr, die verlängerten Öffnungszeiten, das Unterstützungspersonal oder die Bildungsdirektionen?“

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APA-Science/red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2015

Personalisierte Kunst

Personalisierte Kunstpiqs.de/stefan kloo

Ein vom Wissenschaftsfonds FWF gefördertes Kunstprojekt nutzt Social Media um das Interesse an Kunst zu wecken.

Barbara Lüneburg will junge Erwachsene für Kunst interessieren und sie am Kunstprozess teilhaben lassen. „Diese Altersgruppe kommt oft eher von der Popularkultur und ist daher für zeitgenössische und experimentelle Kunst schwerer erreichbar“, erklärt die Projektleiterin. Die ausgebildete Violinistin forscht an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz daran, wie man als Künstler mit dem Publikum in Verbindung treten kann und wie – junge – Menschen zu kreativem Denken und künstlerischem Arbeiten angeregt werden können.
Ihr Projekt „TransCoding“ nutzt die sozialen Medien als Vehikel. Um ihr Zielpublikum zu erreichen, gab Lüneburg „Identität“ vor. „Ein Thema, das jeden betrifft“, so die Musikerin. Seit dem Projektstart im Februar 2014 hat sich ein internationales Netzwerk von mehr als 800 Interessierten, Nachwuchskünstlern und Professionisten gebildet. Dabei dient der Blog „what if?“ als das zentrale Medium des Austauschs über Musik, Textbeiträge und kreative Prozesse.

Keine Berührungsängste
Im Rahmen des Projekts entstand Lüneburgs multimediale Installation „Read me“. Lüneburg personalisiert sie auf Wunsch für Community-Mitglieder, etwa für die junge Kanadierin Gloria. Diese ist über sozialen Medien auf den Blog gestoßen. Seither hat sie dort über ihre koreanischen Wurzeln geschrieben, komponiert und die Installation personalisiert. Im nächsten Schritt soll das Resultat in einer Galerie in Kanada präsentiert werden.
Die Teilnehmer seien sehr involviert, erklärt Lüneburg: „Es gibt keine Berührungsängste mehr, weil es ihre eigene Sache ist. – Auch wenn es zu multimedialer Kunst verarbeitet wird.“ In Glorias Version zeigt „Read me“ Texte, mit denen sich die junge Frau identifiziert. Im Hintergrund ist Glorias Bild zu erkennen, und die Musik hat Lüneburg aus musikalischem Material der Kanadierin komponiert.

Global
Laut Lüneburg ist es ein sehr vielschichtiges Projekt. Im Internet gelte es, Schritt für Schritt eine Community aufzubauen. Das gelingt mit Ausschreibungen, Wettbewerben und eben Themen, die alle ansprechen. Die Zwischenbilanz ist erfreulich; das Netzwerk lebt auf allen Kontinenten, von Europa über Indien bis zum kanadisch-arktischen Archipel, wo Gloria derzeit arbeitet.
Aus wissenschaftlicher Sicht bietet das Projekt „TransCoding“ einen Perspektivenwechsel von der akademisch rückblickenden Untersuchung eines Kunstwerks zu einem Kunstprojekt, in dem das partizipierende Netzwerk die Rolle des Künstlers hinterfragt. Das Ziel ist mehr Durchlässigkeit und gegenseitige Einflussnahme. Dies könne auch einen Demokratisierungsprozess bei den Künstlern anstoßen, ist Lüneburg überzeugt.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2015

Stadt in Veränderung

Stadt in Veränderungpiqs.de/ville miettinen

Künstlerhaus zeigt Ausstellung von Rupert Falkner zum Schwerpunkt „Urbanes Leben in der Zukunft und die Anforderungen an Wohn- und Städtebau“.

Der rasante Bevölkerungszuwachs in den Großstädten innerhalb der Europäischen Union, ist eines der aktuellsten Themen des Wohn- und Städtebaus. 2025 wird Wien die Zweimillionen-Einwohner-Grenze überschreiten für 2050 sind 2,5 Millionen Einwohner prognostiziert. Das bedeutet einen Zuwachs von rd. 240.000 Wohnungen mit entsprechenden städtischen Folgeeinrichtungen wie etwa Erholungs- und Naturräumen.

Neue Größenordnung für Wohn- und Städtebau
„Aus dieser Perspektive ist der heutige Wohn- und Städtebau in eine neue Größenordnung getreten“, so Rupert Falkner. „Das 21. Jahrhundert ist für Wien daher ein ganz entscheidender Zeitabschnitt, entsprechende Rahmenbedingungen für die Stadtentwicklung zu schaffen, die eine Dreimillionen-Stadt mit hoher Verdichtung außerhalb des historischen Stadtkerns und der unmittelbar anschließenden Vorstädte ermöglicht“, so Falkner weiter.
Hohe Verdichtung bedeutet aber nicht Reduktion der Lebensqualität einer Stadt. Durch vertikal verdichtetes Bauen können große Baulandfächen unverbaut bleiben und den Grünraum-Anteil wesentlich erhöhen, so ein Erläuterungstext zur Ausstellung. Falkners städtebaulicher Ansatz ist ein Ordnungssystem, in dem sich urbanes Leben im Gleichgewicht mit der Natur mit hoher Lebensqualität entfalten kann. Das neue Stadtmodell ist als GanzheitsmodelI Wohnen - Arbeiten - Erholen – Konsumieren in maßstäblich geordnete Nachbarschaften konzipiert. Das Zentrum der Nachbarschaft ist ein Grünraum im Umfang der Hälfte der gesamten Baulandfläche.

Vertikal verdichtete Nachbarschaften
Im Modell umfasst jede Nachbarschaft rd. 1.200 Wohnungen mit allen städtischen Folgeeinrichtungen für rd. 3.000 Bewohner mit entsprechenden Stadtteil-Zentren. Bemerkenswert ist laut Falkner, dass „dieses Bebauungsprinzip gegenüber der gegenwärtig offenen Bebauung in Wien die vierfache Wohnungsanzahl und den acht- bis zehnfachen Grünraumanteil ermöglicht.“
Diese vertikal verdichteten Nachbarschaften mit ihren untereinander verbundenen Naturräumen im Herzen dieser Stadtregionen ermöglichen eine Stadtwelt von hoher Lebensqualität. Die Mobilität des Menschen bleibt aufrecht, der Verunreinigung der Luft etwa durch Abgase, Staub, Rauch oder Lärm werden entsprechende Schranken gesetzt und trotzdem bleibt dabei den Großstädten ihr vertrautes Stadtzentrum erhalten. „Dieser städtebauliche Ansatz ist eine zukunftsweisende Weiterentwicklung europäischer Urbanität“, resümiert Rupert Falkner.

Stadt in Veränderung. Künstlerhaus Galerie; 11.12.15 bis 14.02.16; Eröffnung am 10.12.15 mit Rudolf Rollwagen, Otto Häuselmayer und
Rupert Falkner.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2015

Interesse wecken

Interesse weckenBilderbox.com

Preise für Wissenschaftspublizistik ausgeschrieben.

Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft schreibt den Österreichischen Staatspreis für Wissenschaftspublizistik aus. Zugleich wird der Förderungspreis für junge Wissenschaftsjournalisten vergeben. Mit dem Staats- und dem Förderungspreis sollen hervorragende journalistische Beiträge ausgezeichnet werden, die Themen aus Wissenschaft und Forschung aufgreifen und in der Öffentlichkeit das Interesse und die Akzeptanz für Wissenschaft und Forschung vertiefen helfen.
Die Preise sind mit 5.500 beziehungsweise 2.500 Euro dotiert. Es können nur Beiträge eingereicht werden, die in einem österreichischen Medium publiziert oder gesendet wurden. Die Einreichungen müssen nicht ausschließlich durch die Redaktion eines Mediums erfolgen. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Jänner 2016.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2015

Dienstleistung Handschrift

Dienstleistung Handschriftpiqs.de/lisa spreckelmeyer

Handschriftlich verfasste Texte sind in Zeiten der elektronischen Textverarbeitung Ausdruck besonderer Wertschätzung.

Die Handschreiberei, Werkstatt für Handschriftliches aus Riederberg bietet von Hand geschriebene Texte als Dienstleistung an. Die Geschäftsführerin Barbara Snizek erklärt, dass Kuverts und Schriftstücke, die manuell in Schönschrift verfasst sind, heute eine Besonderheit darstellen und daher große Aufmerksamkeit erregen.
Als mögliche Textsorten kommen unter anderem Briefe, Urkunden oder Tisch- und Menükarten in Frage. „Etwas mit der Hand zu schreiben benötigt Zeit, und schon allein das drückt große Wertschätzung aus, da man sich Zeit genommen hat, etwas extra für jemanden persönlich zu machen“, erklärt Snizek. Aus diesem Grund setzt sie sich auch dafür ein, dass flüssiges Schreiben mit der Hand in den Schulen weiterhin unterrichtet wird und diese Kulturtechnik erhalten bleibt.

Weitere Handschreiber gesucht
Snizek stützt sich auf einen Mitarbeiterkreis von 25 Personen, die mit unterschiedlichen Schriften die gewünschten Texte schreiben können. Weitere Handschreiber werden noch gesucht. Verfügbar ist nicht nur die gängige Lateinschrift, sondern auch Kurrent. Auf Anfrage sind weitere Schriften möglich. Die Beschriftung eines Kuverts kostet einen bis 3,5 Euro, ein Brief mit 100 Worten ab sieben Euro und eine kalligrafierte Urkunde ab 150 Euro.
Das Service werde sehr gut angenommen. Zusätzlich zur reinen Schreibarbeit bietet Snizek auch noch Hilfe bei der Textgestaltung sowie die Kuvertierung und den Versand an. Für 2016 ist mit der Handschreiberei ein Umsatz von 20.000 Euro geplant.

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NOE-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2015

Kundenkommunikation per WhatsApp

Kundenkommunikation per WhatsAppMarkus Buchner. (c) atms

Das aktuell dominierende Thema für Marketing- und Customer Service-Manager ist WhatsApp.

Ein Expertenkommentar von Markus Buchner, Geschäftsführer des Dialogdienstleisters atms. Der beliebte Messenger-Dienst wird weltweit von 800 Millionen Menschen genutzt und ist im deutschsprachigen Raum auf mehr als jedem zweiten Smartphone installiert.
Immer mehr Unternehmen, wie etwa Medien, Online-Shops, Servicedienstleister, Einzelhändler oder auch Verbände kommen diesem Kundenbedürfnis entgegen, indem sie News-Services oder Chats per WhatsApp anbieten. In Österreich sind mit solchen Services beispielsweise Der Standard, Merkur, oe24 oder Ubisoft Austria erfolgreich.

Öffnungsraten von nahezu 100 Prozent
Die Öffnungsraten von WhatsApp-Nachrichten liegen bei fast 100%. Der größte Teil der Nachrichten wird innerhalb weniger Minuten angesehen. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich der WhatsApp-Versand „händisch“, das heißt ohne spezielles Tool, abwickeln. Ab mehreren hundert Nutzern wird es jedoch kompliziert.
Ein professionelles, zuverlässiges Versandtool ist unumgänglich, wenn man eine steigende Nutzerzahl optimal per WhatsApp servicieren und dabei den Überblick behalten möchte. Werden unterschiedliche Themen angeboten, empfiehlt sich eine Aufteilung in Channels, zum Beispiel für unterschiedliche Ressorts oder Events, die Abonnenten nach ihren eigenen Vorlieben auswählen können.

Styling Beratung
Den Einsatzmöglichkeiten für WhatsApp-Services sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt: So bietet der Mode-Versandhändler Zalando etwa seit kurzem eine Styling-Beratung per WhatsApp, wo Kunden mit Modeexperten chatten und auch Fotos verschicken können.
Auch wenn Unternehmen erst erste Gehversuche mit WhatsApp in der Kundenkommunikation unternehmen, sind sie sich jetzt schon einig, dass die Integration in bestehende Kundenserviceprozesse relativ einfach gelingt und die Akzeptanz der Kunden den Aufwand rechtfertigt.

Information und Beratung im Vordergrund
Der Fokus muss dabei jedoch ganz klar auf Information und Beratung liegen – das Versenden von reinen Werbeinhalten ist seitens WhatsApp nicht gestattet und kann zur Sperre des Dienstes führen. Wenn sich Unternehmen an diese Einschränkung halten, kann WhatsApp eine sinnvolle Ergänzung im Kundenservice sein. Sofern es natürlich den Kommunikationsgewohnheiten der Kunden entspricht – das beste WhatsApp-Service ist wertlos, wenn die eigenen Kunden kein WhatsApp nutzen!

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Markus Buchner, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2015

Bifie-Verkleinerung beschlossen

Bifie-Verkleinerung beschlossenpiqs.de/Sebastian Staendecke

Das Bildungsforschungsinstitut gibt die Zentralmatura an das Ministerium ab und konzentriert sich zukünftig auf Vergleichsstudien und Forschung.

Das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) wird ab 2017 verkleinert: Die für die Zentralmatura zuständige Bifie-Abteilung übersiedelt ins Bildungsministerium. Damit wird gleichzeitig der Wiener Standort des Instituts aufgelassen. Statt der bisherigen Bifie-Doppelspitze soll es nur noch einen Direktor und langfristig nur mehr den Standort Salzburg geben, beschloss der Ministerrat.

Verpflichtende Zusammenarbeit mit Unis
Das Bifie ist derzeit auf die Hauptstandorte Wien und Salzburg aufgeteilt und unterhält kleinere Zweigstellen in Graz und Klagenfurt. Am Standort Wien wird der schriftliche Teil der neuen Reifeprüfung federführend abgewickelt.
Mit der neuen Organisation soll das Bifie sich auf die Tätigkeitsschwerpunkte Internationale Assessments und angewandte Bildungsforschung konzentrieren, hieß es in einer Aussendung des Ministeriums. Das Institut wickelt etwa die Bildungsstandards sowie internationale Vergleichsstudien wie PISA, PIRLS oder TIMSS in Österreich ab. Künftig soll das Institut verpflichtend mit Unis, Pädagogischen Hochschulen und außeruniversitären Instituten kooperieren sowie seine Forschungsarbeiten veröffentlichen müssen.

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APA-Science/red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 02.12.2015

Mehr Geld, weniger Institutionen – stärkere Forschung

Mehr Geld, weniger Institutionen – stärkere ForschungPiqs.de/woodleywonderworks

Studie vergleicht Situation der österreichischen Forschung mit der Schwedens und Dänemarks.

Mehr Geld, schlankere Förderstrukturen, die Einführung einer Studienplatzfinanzierung an den Unis sowie eine Verlagerung von Studienplätzen an die Fachhochschulen (FH) empfiehlt eine Studie von Joanneum Research zur Stärkung des Forschungssystems. Für die nun vorgestellte Untersuchung wurde der Status Quo Österreichs mit jenem der „Innovation Leader“ Schweden und Dänemark verglichen.
Die Autoren der Studie halten fest, „dass Österreich nach wie vor ein Input-Problem aufweist.“ Dänemark und Schweden hätten bereits in der Vergangenheit mehr in Forschung und Entwicklung investiert. Außerdem habe Dänemark „schlankere und einheitlichere Strukturen in Bezug auf politische Zuständigkeiten für Forschung und Innovation.“ Diese seien im Wesentlichen in einem Ministerium und zwei angeschlossenen Fördervergabestellen konzentriert.
Der wettbewerblichen Forschungsfinanzierung sollte viel mehr Bedeutung zugemessen werden. Außerdem müsse Österreich größere Anstrengungen unternehmen, um die in Dänemark und Schweden ausgeprägte Kultur der privaten F&E-Finanzierung zu implementieren – aber immerhin seien hier zumindest erste Schritte gesetzt worden.

Studienplatzfinanzierung
Die Finanzierung der Hochschulen müsse ebenfalls auf skandinavisches Niveau gehoben werden. Außerdem brauche es institutionelle Reformen wie die Konzentration von Forschung auf „eine vergleichsweise kleine Zahl von Institutionen“ – etwa durch eine „aktive Politik der Zusammenlegung von Hochschulen“ wie in Dänemark.
Zusätzlich wird eine Verlagerung von Studienplätzen von den Unis in Richtung FH sowie eine Verbesserung der Doktoratsausbildung vorgeschlagen. Im Bereich des Uni-Budgets wird die Einführung einer Studienplatzfinanzierung angeregt.
Falls eine Studienplatzfinanzierung nicht möglich sein sollte, regt das ERA Council, das forschungspolitische Beratungsgremium des Wissenschaftsministers, alternativ Zugangsbeschränkungen an den Unis an: Nur das Bachelorstudium sollte dann frei zugänglich sein.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 02.12.2015

Selbstbedienung ab Hof

Selbstbedienung ab HofPiqs.de/josef f. stuefer

Bäuerliche Selbstvermarktung bedient sich nun beim Self Service-Prinzip des Bank-Foyers.

Immer mehr niederösterreichische Bauern entdecken das Selbstbedienungskonzept als gut funktionierende Absatzmöglichkeit ihrer Produkte. Die Verkaufsbühne reicht vom einfachen Kühlschrank vor der Haustür mit Sparschwein für den Obulus bis zum durchgestylten Containerwagen mit Videokamera, Tresor und Bankomatbezahlung.
„Die Idee zur Landspeis entstand, weil Kunden unserer Bioprodukte darüber geklagt haben, dass sie zu viel Zeit aufwenden müssen, um die gewünschte Vielfalt an Lebensmitteln direkt beim Bauern einzukaufen“, erklärt Raza Holzer aus Neubau im Weinviertel. „Deshalb haben wir an unserer Ortsausfahrt einen Baucontainer als Verkaufsraum adaptiert, der 24 Stunden täglich an allen sieben Wochentagen geöffnet hat.“
Dort bietet nun die Familie Holzer nicht nur ihre saisonalen Produkte an, sondern auch die von ausgewählten Biobauern der Umgebung an. Der Vorplatz und der Innenraum des Ladens sind videoüberwacht, jede Türbewegung wird aufgezeichnet und per Mail an die Inhaber gemeldet.

Ehrlich
„Seit knapp einem Jahr haben wir nun geöffnet, und erst zwei Mal hat jemand nicht bezahlt. Da wir die vergesslichen Käufer identifizieren konnten und dann ans Zahlen erinnert haben, blieben diese Vorfälle jeweils einmalig“, sagt Holzer. Mittlerweile gibt es in Wolkersdorf eine weitere Ausgabe der Landspeis und in Ernstbrunn wird noch im Dezember ein dritter Selbstbedienungsladen dieser Art eröffnet.
Der Biohof Lahner in Oberkreuzstetten hat eine einfache Variante dieser Verkaufsform im August in Betrieb genommen. Im Kühlschrank vor der Haustür gibt es Öle, Kürbis und Knoblauch in Selbstbedienung rund um die Uhr. „Diese Form des Einkaufes wurde von der Bevölkerung sofort angenommen“, erinnert sich Doris Lahner. Das nächste Geschäft ist drei Kilometer entfernt, und so denkt die Familie Lahner bereits über eine Ausweitung ihres Angebotes nach. Auch hier sind noch keine negativen Erfahrungen mit Diebstählen gemacht worden.

Abgepackt
In Frohsdorf bei Wiener Neustadt hat sich der Selbstbedienungsladen für Bioerdäpfel der Familie Preineder wie von selbst entwickelt. „Früher hat unsere Mutter bei uns zu Hause ab Hof verkauft. Als sie diese Tätigkeit nicht mehr ausüben konnte, haben wir fertig abgepackte Säcke in verschiedener Größe mit guter Beschriftung hineingestellt, eine Geldkörberl dazu und die Kunden kamen weiterhin“, erzählt Preineder.
Den Großteil seiner Ware liefert er direkt an Kunden, aber der Verkauf im unbemannten Hausgeschäft macht bis zu 20 Prozent des Umsatzes aus. „Eine bessere Alternative gibt es nicht“, sagt der Biobauer. Personalkosten wären untragbar, nicht einmal die Investition eines Verkaufsautomaten würde sich rechnen, und ein Marktstand sei in finanzieller Hinsicht ebenfalls keine Option.

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NOE-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 02.12.2015

Innovativer ÖBB-Chef

Innovativer ÖBB-ChefBilderbox.com

Christian Kern heimst für sein eisenbahnerisches Wirken einen Preis ein.

ÖBB-Chef Christian Kern ist mit dem CEE-Innovationspreis ausgezeichnet worden. Ausschlaggebend waren nicht nur Großprojekte wie der Hauptbahnhof in Wien. Kern habe „mit großer sozialer Intelligenz“ in einem sehr politischen Feld Erfolge eingefahren, indem er den Eigentümer von seiner Linie überzeugt habe und mit den „hochmotivierten Arbeitnehmern“ der ÖBB eine konstruktive Verständigung gefunden habe, sagte Juryvorsitzender Caspar von Einem.

Dynamische Periode
Die spürbare Attraktivierung des Personenverkehrs sei von einer in der Öffentlichkeit weniger beachteten Erneuerung des technischen Betriebs begleitet worden. Kern habe damit eine zweite „dynamische Periode in den ÖBB eingeleitet.“
Für Innovationen brauche man Offenheit, Wille zur Gestaltung und Kraft zur Umsetzung, sagte Laudator Wolfgang Ruttenstorfer. Der Preisträger selber verwies hingegen auf die Bahn als Gesamtkunstwerk aller Beteiligten. So habe der von ihm eröffnete Lainzer Tunnel eine Vorlaufzeit von 24 Jahren - von der ersten Planung bis zur Fertigstellung. Dementsprechend viele Leute hätten daran auch mitgearbeitet.
Der Preis wurde vom IT-Unternehmen Atos 2015 ins Leben gerufen und ist dem Innovations-Engagement von Unternehmen aus CEE-Ländern, Österreich, der Schweiz und Italien gewidmet.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 02.12.2015

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