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20. Juli 2024

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Mehr Akku, mehr Mobilität

Mehr Akku, mehr Mobilitätpiqs.de/jd_hancock

Neue Endgeräte bringen die Akkus ganz schön ins Schwitzen. Ein herkömmliches Smartphone muss zumindest einmal pro Tag ans Stromnetz. Doch Forscher versprechen baldige Abhilfe.

Das kalifornische Unternehmen ZPower will mit Silber-Zink- Akkus Notebooks und Handys erobern und die gängigen Lithi- um-Ionen-Batterien leistungs- mäßig in den Schatten stellen. Außerdem verspricht der neue Akku mehr Sicherheit und sehr gute Recycling-Möglichkeiten. Dass die Technologie wirklich funktioniert, hat ZPower im August im Rahmen der Ent- wicklerkonferenz von Intel (In- tel Developer Forum, IDF) in San Francisco anhand von Pro- totypen in Serien-Notebooks bewiesen.
ZPower, ehemals Zinc Matrix Power, arbeitet schon seit geraumer Zeit an der Weiter- entwicklung von Silber-Zink- Batterien. Dabei nutzt das Unternehmen nach eigenen Angaben aktuellste Fortschritte in den Bereichen Polymere, Nanotechnologie und Fertigungs- prozesse. Dank einer höheren Energiedichte können wieder- aufladbare Silber-Zink-Akkus laut ZPower bei gleicher Größe bis zu 40 Prozent mehr Energie speichern als Lithium-Ionen- Batterien und mit dementspre- chend längerer Laufzeit auf- warten. Durch den Verzicht auf leicht entflammbares Lithium sei die eigene Technologie auch sicherer, so Unternehmen un- ter Verweis auf Explosions- und Überhitzungsprobleme, wie sie bei diversen Herstellern im letzten Jahr aufgetreten sind.
Ökologisch bieten die Akkus dem Unternehmen zufolge den Vorteil, dass die wesentlichen Rohstoffe Silber und Zink vollständig recycelt und dabei so rein wie im Ursprungszustand wiedergewonnen werden kön- nen. Das erfordere nur rund 20 Prozent des Energieaufwandes eines Neuabbaus. Die Verwen- dung von recyceltem Silber könne somit die Kosten der Akkus reduzieren und diese hinsicht- lich der Lithium-Ionen-Technologie konkurrenzfähig machen. Letztere hätte ferner den Nachteil, dass dort nur ein Downcycling von Batterien möglich ist. Die Rohstoffe könnten nur mit schlechterer Qualität rückgewonnen und daher nicht für neue Akkus verwendet werden.
„Eine Silber-Zink-Batterie- option wird ab 2009 von einem bedeutenden Notebook-Hersteller angeboten“, wurde das Unternehmen im Frühjahr dieses Jahres zitiert. Der Computer könne sowohl mit den ZPower- Akkus für längere Laufzeiten als auch mit herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien be- trieben werden. Dabei dürfte es sich um einen Computer- Akku handeln. Langfristig zielt ZPower allgemeiner auf Mobil- geräte ab. Auf der eigenen Webseite macht das Unternehmen klar, dass man auch Mobiltelefone mit der Silber-Zink-Technologie erobern will.

Althergebracht oder flach
Was bei ZPower nur noch einige Monate brauchen dürfte, wird bei anderen Technologien noch ein wenig dauern. Ein Durchbruch in puncto Laufzeit ist den Forschern der Univer- sität Stanford auch bei den bisherigen Lithium-Ionen-Akkus gelungen. Ende vergangenen Jahres stellten sie einen Akku vor, der zehnmal so lang läuft wie herkömmliche Akkus. 20 Stunden Notebook-Betrieb und mehr wären damit möglich. Allerdings ist noch offen, ob die neue Technik auch in Serie produziert werden kann. Zu kompliziert ist das Verfahren derzeit noch.
Forscher des Rensselaer Polytechnic Institutes in den USA hingegen haben einen Akku entwickelt, der einem Stück Papier gleicht. Der mit Nano-Technologie hergestellte Akku könnte ganz neue Geräte-Designs möglich machen. Konzipiert sind die Akkus für implantierbare medi-zinische Geräte. Aber natürlich können die Akkus auch in Fahrzeugen oder elektronischen Geräten eingesetzt werden.
Die Akkus sind bei Tempera- turen zwischen 150 und minus 70 Grad Celsius einsetzbar. Interessant ist vor allem, dass sie keine Hülle mehr benötigen. Kommen sie mit Flüssigkeit in Berührung, sind sie, anders als andere Akkus, völlig unempfindlich. Hergestellt werden die Akkus zu 90 Prozent aus Zellu- lose. Daher rührt auch die Nähe zu Papier. Das Papier wird mit sogenannten Carbon-Nanotubes durchtränkt. Diese übernehmen den Part der Elektroden. Als Elektrolyt wird eine Flüssigkeit verwendet, die hauptsächlich aus Ionen besteht. Wichtig dabei ist, dass die Flüssigkeit kein Wasser enthält. Deshalb auch die hohen Temperaturmaxima – der Akku kann weder einfrieren noch können Teile davon verdunsten. Die Energie kann wie bei einem normalen Akku relativ gleichmäßig oder blitzartig wie bei einem Kondensator abgegeben werden. Eine Produktionstechnik für die dünnen Energiespender ist allerdings noch nicht entwickelt, wohl aber das Patent eingereicht.

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2008

Klaus Lackner, Economy Ausgabe 64-10-2008, 05.10.2015

Be-greifbare Mobilität

Be-greifbare MobilitätDaimler

ScienceCenter macht Mobilität interaktiv erlebbar.

Das ScienceCenter-Netzwerk will die Neugierde für das Thema Mobilität wecken. Dreizehn Partner des Netzwerks für Wissenschaftsvermittlung laden vom 2. bis 11. Oktober unter dem Titel „Endlich be-greifbar: Mobilität 2015“ zu einem umfangreichen Angebot an Veranstaltungen.

Infrastrukturministerium entwickelt eigene Unterrichtsmaterialien
Die beteiligten Museen und Bildungseinrichtungen aus sechs Bundesländern machen Mobilität in ihrer Vielfalt interaktiv erlebbar – etwa durch Stadtexpeditionen, Forschungsfeste, Science-Shows, Ausstellungen, Spezialführungen oder Workshops.
Für Lehrer bietet der Verein ScienceCenter-Netzwerk, dem 160 Partner angehören, Fortbildungen an. Das Infrastrukturministerium, ein Kooperationspartner der Veranstaltungswoche, hat für Pädagogen an Oberstufen-Schulen Unterrichtsmaterialien über die aktuelle und zukünftige Mobilität entwickelt.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.10.2015

Forschung gut aufgestellt

Forschung gut aufgestelltpiqs.de/olibac

Um gegen Silicon Valley und das Pearl River Delta bestehen zu können, werde aber dringend privates Kapital benötigt.

Österreichs Forschung sieht Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) international sehr gut aufgestellt. Um sie in Start-ups, Produkte und Technologien umzusetzen, werde aber ein geeignetes Kapitalmarktumfeld dringend benötigt. Nur so könne Österreich im internationalen Wettbewerb bestehen.
Die Anstrengungen müssen auf EU-Ebene gebündelt werden. Es handle sich nicht um ein Kräftemessen zwischen Silicon Valley und Europa. „Das Match lautet Silicon Valley gegen das Pearl River Delta in China“, erklärte Mahrer im Rahmen des von Wiener Börse AG und Aktienforum veranstalteten Financial Community Club. „Vergessen Sie den Aktiencrash, die Verschiebung im Innovationsbereich kommt todsicher. Die Chinesen werden in 10 bis 15 Jahren von Kopisten zu Neuerfindern.“
„Unser Überleben hängt davon ab, dass wir weiter unsere Innovationskraft freisetzen können“, so Mahrer. Dafür werde privates Kapital dringend benötigt. Mahrer fordert ein besseres regulatorisches Umfeld, damit Start-ups und kleine und mittlere Unternehmen leichter das für Innovationen nötige Kapital einsammeln können. Bei vielen Regelungen auf nationaler oder EU-Ebene stehe derzeit nur der Verbraucherschutz im Fokus, nicht aber die Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit.

Länderübergreifende Initiative
Mahrer will gemeinsam mit Luxemburgs Wirtschaftsminister Etienne Schneider eine länderübergreifende Initiative einleiten. Alle Maßnahmen der Europäischen Kommission sollen frühzeitig auf ihre Auswirkungen auf die Standortwettbewerbsfähigkeit überprüft werden. Im Rahmen des „Wettbewerbs-Checks“ soll auch der Aktionsplan der Kommission zur Kapitalmarktunion thematisiert werden. Der Plan sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und decke sich mit den österreichischen Zielen.“
Auch in Österreich müssen regulatorische Hürden hinterfragt werden. Bei neuen Gesetzen sei zu erheben, ob die Kosten für die Betroffenen in einem angemessenem Verhältnis zum Nutzen stehen. Das neue Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) etwa lockert die Prospektpflicht bei kleineren Emissionsvolumen und erleichtert damit die Kapitalbeschaffung – zum Beispiel für Crowdfunding-Projekte. Das Gesetz ist für Mahrer aber nur ein „kleiner Baustein“, es müsse mehr passieren.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.10.2015

Zu wenig Lob

Zu wenig LobBilderbox.com

Kaum Anerkennung individueller Leistung, darüber klagen Europas Angestellte.

Mehr Anerkennung der eigenen Leistung durch den direkten Vorgesetzten, das erwartet sich jeder zweite Mitarbeiter. Jeder dritte Befragte einer europaweiten Studie von Oracle zur Mitarbeiter-Motivation wünscht sich eine transparentere Darstellung des eigenen Anteils am Unternehmenserfolg. Ebenfalls ein Drittel wird durch spannende Projekte motiviert.
Der eigene Beitrag zum Unternehmenserfolg wird allerdings oft gar nicht gewürdigt. In gut einem Drittel der Fälle bleibt eine Anerkennung individueller Leistungen vollkommen aus. Diese offensichtliche Diskrepanz zwischen Mitarbeiterbedürfnissen und in Unternehmen gelebtem Führungsstil spiegelt sich auch an anderer Stelle in der Oracle-Untersuchung wider. Fast 56 Prozent der Befragten in Deutschland wünschen sich einen proaktiveren Managementstil und ebensoviele legen besonderen Wert auf einen individuelleren Ansatz bei der Mitarbeiterführung und Mitarbeiterentwicklung.

Regelmäßiger Austausch
Ganz besonders jungen Erwachsenen, den sogenannten Millenials, ist der regelmäßige Austausch mit ihrem Chef und konstantes Feedback wichtig. Zwar scheint im Umgang mit dieser Altersgruppe bereits ein Umdenken stattgefunden zu haben, denn bereits 44 Prozent geben an, regelmäßig von ihren Vorgesetzten Rückmeldung zu erhalten. Dennoch wünschen sich 79 Prozent der befragten Millenials einen stärkeren Fokus auf ihre individuellen Entwicklungsmöglichkeiten. Weiterbildungsmöglichkeiten und transparente Karrierepfade spielen eine enorme Rolle bei der Bindung dieser Generation an das eigene Unternehmen.
Aber gerade diese partnerschaftliche, unterstützende Sichtweise kommt vielerorts zu kurz: 4 von 10 Befragten geben an, stets selbst mit Problemen auf ihren Arbeitgeber zugehen zu müssen. Und nur 32 Prozent der deutschen Studienteilnehmer fühlt sich von ihren Arbeitgebern verstanden und in ihrer Individualität akzeptiert. Mehr als die Hälfte kritisieren Stil und Form der Rückmeldung ihrer Vorgesetzten. Nur jeder Zehnte wird regelmäßig von seinem Arbeitgeber zu seiner Befindlichkeit befragt, also einmal im Monat oder häufiger.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.10.2015

Design zur Ansicht

Design zur AnsichtSilveri Photography

Bis Ende Oktober ist im Museumsquartier österreichisches Design ausgestellt.

Für den soeben prämierten Staatspreis Design gab es dieses Jahr 301 Einreichungen. 34 Projekte schafften es auf die Shortlist und sind nun in einem Walk of Fame ausgestellt. Die ausgestellten Projekte umfassen so unterschiedliche Kategorien wie die Produktgestaltung von Konsumgütern und Investitionsgütern, räumliche Gestaltung sowie Designkonzepte.
Die Staatspreise Design 2015 gingen an Baldachin, einen integrierten Deckenanschluss für Hängeleuchten von Georg Bechter Licht, eine Fräsmaschinen-Baureihe von idukk und das Konzept des von der Caritas betriebenen magdas Hotel, geplant von AllesWirdGut.

Weich wie eine Haube, hart wie ein Helm
Im Rahmen der Preisgala im Wiener Museumsquartier Wien wurden auch die mit je 3.000 Euro dotierten Sonderpreise DesignConcepts vergeben. Sie gingen an einen von iqd/Katharina Stöllner entwickelten Fahrradhelm, der weich wie eine Mütze ist, sich aber im Moment des Aufpralls kurzfristig erhärtet, an einen Wanddrucker von Benjamin Loinger sowie an Schalen zur Aufbewahrung und Zubereitung von Lebensmitteln von MOA Eating Products/Vera Wiedermann.
Der Staatspreis Design wird vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft im Zweijahresrhythmus verliehen und möchte eine Hebung des Designbewusstseins in der österreichischen Wirtschaft erreichen sowie die Öffentlichkeit auf das hohe Designpotenzial des Landes aufmerksam machen. Organisiert wird er seit 2001 von designaustria, der Interessenvertretung der heimischen Designszene.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.10.2015

Gut ausgedruckt

Gut ausgedrucktBilderbox.com

Konica Minolta tritt in den Markt des Industriedrucks ein.

Konica Minolta präsentiert auf der Labelexpo 2015 sein erstes komplett digitales Etikettendrucksystem. Eine neue bizhub-Gerätelinie schließt die Lücke zwischen den Einstiegsmodellen und den High-End-Digitaldrucksystemen im Etikettendruck.
Das System ist laut Konica Minolta auf Grund der Bedienerfreundlichkeit und Fertigungsflexibilität ideal für kleine bis mittelgroße Druckaufträge und diese gelten als besonders profitabel. Für Konica Minolta ist das der erste Schritt hin zu einem innovativen Industriedruck-Portfolio. Im Frühjahr 2016 wird Konica Minolta die KM-1 präsentieren, ein neues Vier-Farb-Digitaldrucksystem.

Transformationsprozess bei Konsum- und Industriegütern
In den vergangenen Jahren haben Konsum- und Industriegüter-Produzenten ihre Etikettierungsverfahren modifiziert: Etiketten werden nicht mehr auf Vorrat geordert. Heute haben rund 60 Prozent dieser Druckaufträge eine Auflage unter 10.000. Der bizhub PRESS C71cf ist die Antwort von Konica-Minolta auf diesen Transformationsprozess sein. Das Gerät produziert auf Abruf kleine bis mittelgroße Druckaufträge, erzielt schnelle Durchlaufzeiten und soll auch entsprechend preisgünstig sein.
Das Endlosfeed-Drucksystem kann ein breites Angebot an selbstklebendem und nicht selbstklebendem Material bedrucken, inklusive synthetischem, beschichtetem und unbeschichtetem Papier sowie Polypropylen. Hauptanwendungen sind Etiketten für Getränke, Spirituosen, Industriegüter, Haushaltswaren und Nahrungsmittel. Das digitale Etikettendrucksystem wird in Europa voraussichtlich ab Februar 2016 verfügbar sein.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.10.2015

Ziel: Eine Milliarde

Ziel: Eine Milliardepiqs.de/ William Warby

Mehr niederösterreichische Unternehmen sollen den Sprung über den Großen Teich wagen.

Mit einem Ausfuhrvolumen von 840 Millionen Euro sind die USA für Niederösterreich eine wichtige Exportdestination und der größte Überseemarkt. Nicht zuletzt macht der wiedererstarkte US-Dollar Geschäfte in den Vereinigten Staaten sehr lukrativ. Deshalb unterstützt die Wirtschaftsagentur ecoplus International in Kooperation mit der Landesregierung niederösterreichische Unternehmen bei ihren Exportbemühungen.

Chancen für kleine und mittlere Unternehmen
„Spätestens im Jahr 2020 wollen wir mit den USA ein Exportvolumen von einer Milliarde Euro erreicht haben“, gibt Niederösterreichs Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav als Zielvorgabe aus. Während zahlreiche große Unternehmen jenseits des Atlantiks bereits gut im Geschäft sind und manche von ihnen auch schon eigene Niederlassungen gegründet haben, bearbeiten kleine und mittlere Betriebe den Markt USA kaum. Chancen für Exporteure gibt es dort laut ecoplus International vor allem im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Biotechnologie.
Im November wird Bohuslav eine Wirtschaftsdelegation an die US-Ostküste führen. Ziel ist das Kennenlernen der dort üblichen Geschäftsmodelle und neuer technologischer Entwicklungen. Potenzial ist jedenfalls vorhanden, denn von den rund 90.000 Betrieben in Niederösterreich sind nur 6.000 im Export tätig. Und nur 100 tragen 70 Prozent des Exportes.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.10.2015

Steiniger Weg

Steiniger Wegpiqs.de/connor212

Das Patentsystem steht auf dem Prüfstand: Kann es seine Schutzfunktion noch erfüllen oder hemmt es innovative Unternehmer?

Der Weg zum Patent ist steinig: Aufwendige Patent-Recherchen lassen Erfindern graue Haare wachsen, KMUs zweifeln an der Sinnhaftigkeit des mühseligen Prozesses und Großkonzerne beklagen enorme wirtschaftliche Schäden durch Patentkriege.
Patente sind einer der ältesten Ansätze, Erfindungen zu schützen und Neuheiten zu fördern. Aber das aktuelle System gilt als kompliziert, altmodisch, teuer und innovationshemmend. Das bestehende Patentsystem muss dringend überarbeitet werden. Das fordern Experten, da es seine Schutzfunktion – also die Investitionen der Unternehmen abzusichern – nur mehr unzureichend erfüllt, gleichzeitig aber Innovation bei kleineren, jungen Unternehmen blockiert.
Ursprünglich ging es beim Patent ja darum, eine Innovation öffentlich zu machen. Im Austausch bekam man dafür Schutzrechte. „Alle anderen können dann von dem veröffentlichten Wissen profitieren und weitere Innovationen entwickeln. Es ist aber relativ offensichtlich, dass das zulasten des Schutzteils zurückfällt“, erklärt Alexander Degelsegger vom Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) gegenüber APA-Science. „Die Schutzfunktion ist sozial viel wirksamer als dass da jemand hergeht, Recherchen macht und sagt: Super! Jetzt habe ich etwas gefunden, wo ich meine Entwicklung draufbauen kann.“

Kein Innovations-Effekt
„Es wurde noch nicht eindeutig bewiesen, dass Patente einen positiven, anhaltenden Effekt auf Innovation haben. In manchen Sektoren hat es den zwar gegeben, aber im Großteil eigentlich nicht. Das ist die zentrale Kritik“, ergänzt ZSI-Experte Dietmar Lampert. Und die Lage verschlechtert sich.
„Die Masse an Information und der Aufwand für das Abfragen steigen. Hinzu kommen aktive Vernebelungstaktiken durch Defensivpatente oder dass man Patente ansammelt, um Neuankömmlinge daran zu hindern, einen Markt zu betreten", sagt Degelsegger. Eigentlich wären Patente als Transportmittel für Wissen gar nicht mehr nötig, so Lampert: „Das passiert auf anderer Ebene – etwa im Internet – viel schneller und viel besser verwertbar.“

Massive Interessenkonflikte
„Wenn sich Wissen schnell ändert, der Markt dynamisch ist und viele KMUs im Markt sind, ist wahrscheinlich ein offenes System attraktiver für ein Innovationssystem. Der Schutzteil ist für etablierte Unternehmen wichtig“, fasst Lampert zusammen. Aber auch die Schutzfunktion kann innovationsfördernde Aspekte haben. Etwa wenn aufgrund der dadurch gegebenen Investitionssicherheit Geld für Forschung und Entwicklung zur Verfügung gestellt wird, ergänzt Degelsegger.
Das derzeitige Patentsystem steckt jedenfalls laut Experten in der Krise. Es ist nicht mehr adäquat, meint Degelsegger: „In den USA ist es etwa inzwischen gängige Praxis, dass Firmen ein Patent verletzen und davon ausgehen, dass man das nicht einklagen kann, weil keiner einen Gerichtsprozess gegen einen Großkonzern anstrengen wird.“
Patente seien letztendlich ein Monopol, eine Exklusivität. Beantwortet werden müssten in Zukunft daher Fragen wie: Wie lange soll die Exklusivität dauern? Hat das Patent die Aufgabe, den Return on Investment zu sichern? Wen will ich schützen und ab wann möchte ich, dass es der Gesellschaft nutzt?

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 04.10.2015

Registrierkassenpflicht schafft laut Wirtschaftskammer Ungleichheit

Registrierkassenpflicht schafft laut Wirtschaftskammer UngleichheitBilderbox.com

Marktfahrer haben wenig Freude mit der Registrierkassenpflicht.

Fünf Registrierkassen zu je 5.500 Euro benötige sein Unternehmen, so rechnet Stefan Lackstätter, Mitglied im Landesgremium Markthandel der Wirtschaftskammer Niederösterreich, vor. Markthändler seien auf hochwertige Geräte angewiesen, die dem Wetter, insbesondere hoher Luftfeuchtigkeit, trotzen können.

Und die Anschaffung schlägt laut Lackstätter nicht allein zu Buche: „Es folgt eine Servicepauschale, auch die ist bei hochwertigen Geräten entsprechend hoch anzusetzen.“

Wirtschaftskammer wünscht sich Gerechtigkeit mit Gleichbehandlung
Vater Gerhard Lackstätter, Obmann des Landesgremiums Markthandel der niederösterreichischen Wirtschaftskammer, wünscht sich Gerechtigkeit und Gleichbehandlung für alle: „Wir Markthändler müssen die Rechnungen sofort tippen, mobile Masseure, Pfleger und dergleichen können das im Nachhinein tun. Am Flohmarkt ist überhaupt keine Registrierkassa notwendig, obwohl es sich doch auch um ein Gewerbe handelt, da es hier um Gewinn geht. Auch Bauern, die ihre Ware auf der Straße anbieten, sind nicht betroffen.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/ red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 02.10.2015
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