Einfach billig
Bilderbox.com Im Jahr 2013 wird für die Unternehmen alles einfacher und billiger, gerade für mittelständische Unternehmen. Gleichzeitig, so sind sich die Experten einig, verstärkt sich der Druck mit der technologischen Entwicklung mitzugehen – um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier präsentieren wir die IT-Trends für das kommende Jahr.
Die IT-Infrastruktur der Unternehmen wird immer mehr zu Dienstleistern verlagert. „Services wie Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS) sind die beste und effizienteste Lösung“, betont Jochen Borenich, Vorstand der Kapsch BusinessCom, „weil der externe Spezialist dafür sorgt, dass sämtliche Technologien – von der Serverinfrastruktur über Plattformen wie MS Exchange oder SQL bis hin zu speziellen Softwarelösungen – ständig am neuesten Stand sind.“ Shared Infrastructure bringt also nicht nur niedrigere Kosten durch die Skalierungseffekte einer gemeinsam genutzten Plattformen, sie sorgt auch für eine wettbewerbsfähige IT und – auf den ersten Blick paradoxerweise – mehr Sicherheit, denn ein professionelles Rechenzentrum kann Sicherheitsmaßnahmen realisieren, die bei einer intern im Unternehmen betriebenen IT schlicht nicht leistbar wären.
Immer mobiler
„Die Mobilisierung der Geschäftsprozesse ist zwar kein neues Thema“, sagt Borenich, „hat sich aber besonders in Österreich noch nicht flächendeckend durchgesetzt.“ Der Trend zur Mobilisierung wird anhalten, ist Borenich überzeugt. Denn er bringt nicht nur mehr Effizienz für Unternehmen, sondern auch mehr Flexibilität und Freiheit für die Anwender. Wer immer und jederzeit mit seinem Smartphone oder seinem Tablet auf die Business-Anwendungen zugreifen kann, hat mehr individuellen Gestaltungsspielraum.
Branchenstandards
„Der Trend zur Standardisierung und Harmonisierung der IT-Landschaft wird sich auch im kommenden Jahr fortsetzen wird“, sagt Günther Patterer, SAP. Gewachsene IT-Strukturen verlangen heute nach einheitlichen Strukturen, um die IT-Betriebskosten zu senken und die IT im Unternehmen flexibel für zukünftige Erfordernisse zu gestalten. Daher hat SAP für 24 Branchen von Dienstleistern über den Handel bis hin zu Maschinenbau und der Automobilzulieferindustrie Standards entwickelt. Diese fertigen Branchenlösungen, in denen die Prozesse vorkonfiguriert sind, ermöglichen kurze Implementierungszeiten zu Fixpreisen.
Cloud für alle
„Das Arbeiten in der Cloud wird Organisationen jeder Größe entscheidend prägen“, sagt Patterer. Denn Cloud Computing ermöglicht allen Unternehmen jeder Größe wettbewerbsfähiger zu werden. Aufwendige Investitionen in Systeme und Software werden überflüssig. Die Integration bestehender SAP-Software ist problemlos möglich. Das macht kleine Unternehmen konkurrenzfähig gegenüber den großen. Große Unternehmen hingegen senken ihre Kosten und werden flexibler und beweglicher. Eigenschaften, die bisher kleineren Unternehmen vorbehalten waren.
Alles aus einer Hand
„Es reicht heute nicht mehr, einfach nur einen Drucker ins Büro zu stellen“, sagt Johannes Bischof, Geschäftsführer Konica Minolta Business Solutions Austria, „gefragt sind multifunktionale Lösungen, um den Workflow-Prozess zu optimieren.“ Und besonders Kunden aus dem Segemnt der kleineren und mittleren Unternehmen wollen, dass diese Lösungen alle aus einer Hand kommen. Das geht bis hin zur kompletten Übernahme des gesamten Druckparks und Dokumentenworkflows. Konica Minolta entspricht diesen Kundenwünschen, indem es den Geschäftsbereich IT-Services – zum Beispiel OPS (Optimized Print Services) – stetig ausbaut.
Mobiles Drucken
Der Trend zum mobiles Arbeiten bedeutet auch, dass Mitarbeiter völlig neue Anforderungen an das Drucken stellen. Die Grundlage dafür ist das Dokumentenmanagement in der Cloud. Das ermöglicht den einfachen Zugriff auf Daten und Dokumente, egal wo man sich gerade befindet. So kann man beispielsweise in der Unternehmenszentrale einen Druckjob starten und den Ausdruck dann in einer Filiale abholen. Mit einer Konica Minolta App sind auch Ausdrucke direkt vom Smartphone keine Hexerei.
Klein und smart
Dienstleister entlasten die Unternehmen immer mehr bei den alltäglichen, kleinen, aber lästigen Tätigkeiten. Ein Beispiel dafür ist PDF-Payment von Sofort AG, eine Lösung, die gerne im B2B-Bereich eingesetzt wird. Mit PDF-Payment wird eine Rechnung im PDF-Format direkt aus der Rechnungssoftware des Unternehmens erstellt und an den Kunden per E-Mail versendet. Der Kunde klickt einfach auf den Bezahlbutton in der PDF-Rechnung. Durch den Klick wird das Bezahlfenster von SOFORT Überweisung geöffnet. Der Rechnungsbetrag, Verwendungszweck, gegebenenfalls auch die Auftrags- oder Kundennummer werden automatisch übertragen. Damit ist keine Doppelerfassung der Daten notwendig. „Damit bieten wir einerseits ein bequemes Zahlverfahren für die Kunden des Unternehmens“, sagt Christian Renk, SOFORT AG, „andererseits profitiert das Unternehmen durch einen schnellen Zahlungseingang, eine vereinfachte Abwicklung des Rechnungsversand und dem Wegfall postalischer Versandkosten.“
Umsetzung bewährter Konzepte
„Konzepte im Bereich Geschäftsprozessmanagement und Prozessautomatisierung, die es seit langem gibt und die sich auch schon ebenso lange bewährt haben, werden von den Unternehmen nun auch tatsächlich umgesetzt“, beobachtet Christoph F. Strnadl, Software AG Österreich. Das gilt insbesondere für die beiden Themen Enterprise Applikationsintegration (EAI) einschließlich Serviceorientierter Architekturen (SOA) und die Process Intelligence (PI). „Branchen, die dem bis dato wenig Bedeutung zugemessen haben, sind jetzt offensichtlich genügend großem – vor allem finanziellen – Druck ausgesetzt, dass sie diese Themen nun aktiv angehen.“
Megatrend Big Data
„Der größte Technologietrend 2013 ist Big Data beziehungsweise Big Memory“, kündigt Strnadl an. Kurz gesagt, die Datenbanken wandern in den Hauptspeicher. „Und das ist mehr als eine rein technologische Veränderung, tatsächlich ermöglicht das die Entwicklung und Implementierung von völlig neuartigen IT-Applikationen.“ Das betrifft nicht nur die ‚klassischen‘ Applikationen, sondern auch die Prozessmanagementplattformen. Durch eine Analyse in Echtzeit verschwinden dann auch die Grenzen zwischen Business Intelligence und Process Intelligence. 2013 werden wir hier aber nur die ersten Schritte einer Reise erleben, die etwa zehn bis fünfzehn Jahre dauern wird.
Economy Ausgabe 999999, 05.04.2013