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02. Juli 2024

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„Projekte, die jede Ausschreibung gewinnen würden“

„Projekte, die jede Ausschreibung gewinnen würden“economy

CHRISTIAN CZAAK IM GESPRÄCH. Über feuchte Händedrucke, den Kreativitätsfluss in Zeiten von Urheberrechtsdebatten und warum auch schon Schulabsolventen erfolgreiche Unternehmensgründer sein können.


Als Initiator und Organisator des „talents austria“ Wettbewerb für „cyberschüler“ sind im Laufe der Jahre hunderte Projekte über Ihren Monitor gelaufen. Gibt es eigentlich noch Überraschungen?

Christian Czaak: Immer wieder gibt es überraschende Innovationen. Im heurigen Jahr etwa das Projekt „Lumi Table“. In Wahrheit ist das ein komplett selbst designter und produzierter Multi-Media-Touch-Screen-Design-Tisch, zu Produktionskosten von 900 Euro je Stück. Das Ding würde sich locker um 6.000 Euro verkaufen lassen. Immer wieder überraschend ist auch die hohe Professionalität. Wenn etwa das heurige „School Network Trooper-Team“ bei einem großen IT-Konzern arbeiten würde, gewinnen die jede Projektausschreibung eines Unternehmens.

Welche Themen beschäftigen die Jugendlichen? Welche Bereiche stoßen auf besonderes Interesse?
Bei der Technologie alles rund um „mobile“ und bei den Themen kommen immer mehr soziale Projekte. Auch das Thema „Firmengründung“ gleich nach der Schule wird wichtiger. Besonders begeisternd ist aber immer wieder die Eigeninitiative der Jugendlichen. Es gibt eine Problemstellung oder einen Bedarf und das wird angegangen und selbständig gelöst.

Mittlerweile gibt es kaum noch Schüler ohne Smartphone. Welche Auswirkungen hat das auf den Wettbewerb? Laufen Apps & Co den konventionellen Softwarelösungen für den PC allmählich den Rang ab?
Eindeutig. Wie vorhin angeführt, übernimmt das „mobile“ die Führung. Nur bei klassischen Netzwerk-Projekten spielt die traditionelle IT-Landschaft noch eine Rolle. Aber auch hier ist fast immer eine mobile Nutzungsmöglichkeit inkludiert.

Stichwort: Urheberrecht. Inwieweit wird dadurch die Kreativität der Schülerinnen und Schüler eingeschränkt?
Die von Jugendlichen von Anfang an gelernte Gratis-Bekomm-Welt des Internets ist sicher ein großes Problem. Das zeigt sich bei vielen Projekten. Es ist ihnen einfach nicht bewusst, das ein anderer Mensch diese Illustration oder Musikstücke erarbeitet hat und eben eine entsprechende Leistung dahinter steckt. Daher braucht es entsprechende Mechanismen für die Bewusstmachung. Wichtig ist hier eine Trennlinie zwischen persönlicher, privater und einer etwaigen kommerziellen Nutzung zu schaffen. Der persönliche kreative Freiraum dieser jungen Menschen sollte auf keinen Fall eingeschränkt werden.

Eine Vierzahl der Projekte, mit durchaus kommerziellem Nutzen, laufen in Kooperation mit Unternehmen. Wie kann man dafür Sorge tragen, dass der Idealismus der Jugendlichen nicht für „Geschäftemacherei“ benutzt wird?
Das ist in der Tat ein ganz heikler Punkt. Immer wieder hören wir, dass Jugendliche tausende Arbeitsstunden in gemeinsame Projekte mit Partner-Unternehmen investieren und dafür dann einen „feuchten Händedruck“ in Form von 100 Euro für die Klassenkasse bekommen. Als Veranstalter haben wir bereits mehrmals versucht eine Art Coaching-Plattform zur Verfügung zu stellen. Bislang leider erfolglos. Seither biete ich bei gravierenden Fällen Schülern und Schulen meine persönliche Hilfe an. Der Ordnung halber sei aber auch erwähnt, dass es immer mehr Schulen, insbesondere HTLs, gibt, wo die Schulleitung klare Kriterien für die Zusammenarbeit mit Unternehmen vorgibt. Und es gibt auch Unternehmen, die von sich aus eine ordentliche Entlohnung gewährleisten.

Talents austria finanziert sich seit seinem Bestehen vorwiegend aus Medienkooperationen und finanziellen Zuwendungen der öffentlichen Hand. Was hindert Unternehmen daran, sich an diesem Schul-Wettbewerb zu beteiligen?
Die IT-Unternehmen der Plattform economyaustria unterstützen dieses Projekt. Generell ist es aber in Zeiten wie diesen nahezu unmöglich geworden, Budgets oder auch nur Sachpreise oder personelle Ressourcen, etwa für Praktikumsplätze, von Unternehmen zu bekommen. Überaus schade und unbegreiflich. Die Teilnehmer sind nicht nur potentielle Mitarbeiter von Morgen, sie sind auch potentielle Kunden. Ich höre immer wieder, dass es bei Schülern „halt keinen schnellen Return of Investment gibt“. Daher einmal mehr ein großes DANKE an das Bildungs- und Wirtschaftsministerium, an die IT-Unternehmen der Plattform economyaustria und an meine Medienpartner economy, Radio FM4 und Wirtschaftsblatt für die Unterstützung.

Economy Ausgabe 999999, 19.06.2012

Talente fördern, neue Chancen schaffen

Talente fördern, neue Chancen schaffenBMWFJ

Gesucht. Kluge Köpfe und Vordenker für die Wirtschaftswelt von morgen. Der kreative Umgang mit neuen Medien und Technologien schafft enorme Chancen.

Jugendliche, die mit großem Einsatz an Innovationen arbeiten und sich aktiv mit neuen Technologien befassen, werden bei ihrer Berufswahl mehr und bessere Chancen vorfinden. Denn Österreichs Unternehmen brauchen in Zukunft noch mehr kluge Köpfe, Erfinder und Vordenker, um ihre Konkurrenzfähigkeit laufend ausbauen zu können. Als offene und stark exportorientierte Volkswirtschaft kann sich Österreich im härter werdenden globalen Wettbewerb nur mit innovativen Technologien, Produkten und Dienstleistungen nachhaltig durchsetzen. Daher weiten wir die Investitionen in Forschung und Entwicklung auf allen Ebenen weiter aus. Allein heuer werden es hierzulande rund 8,61 Milliarden Euro sein. Langfristig soll Österreich unter die innovativsten Länder Europas aufsteigen, also zum „Innovation Leader“ werden.
Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, sind neben guten Rahmenbedingungen und effizienten Förderprogrammen auch Initiativen wie „talents austria“ von Bedeutung. Der vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) unterstützte Wettbewerb forciert die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen Schule, Wirtschaft und Forschung. Alle jungen Teilnehmer erwerben Schlüsselqualifikationen für ihre spätere Berufskarriere und können erste Kontakte zu interessierten Unternehmen knüpfen.

Große Professionalität
Gerade die aktuellen Siegerprojekte unterstreichen Engagement, Kreativität und Erfindungsgeist der Schülerinnen und Schüler. Die große Bandbreite reicht von einem sensorgesteuerten Schutz- und Überwachungssystem für pflegebedürftige Personen über ein Dienstleistungsprojekt für IT-Netzwerke von Schulen bis hin zu einem vorbildlichen Integrationsprojekt, das verschiedene Kulturen miteinander verbindet. Positiv ist auch, dass sich auch Mädchen verstärkt für technische Inhalte begeistern. Laut Jury zeichnen sich die Sieger-Projekte durch die durchwegs hohe technologische Kompetenz, viel soziales Engagement und eine große Professionalität bei der Umsetzung und Präsentation aus.
In diesem Sinne gratuliere ich den Siegern und Finalisten, sowie allen Schulklassen, die sich im Jahr 2012 bei „Talents Austria“ beteiligt haben. Der Wettbewerb fördert junge Talente und unterstützt gleichzeitig die Innovationskultur, die wir dringend brauchen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich langfristig zu sichern und zu stärken.

Reinhold Mitterlehner
Wirtschafts- und
Jugendminister

Reinhold Mitterlehner, Economy Ausgabe 999999, 19.06.2012

Neue Medien aktiv mitgestalten

Neue Medien aktiv mitgestaltenBMUKK

VORBEREITUNG. Es ist wichtig, dass sich junge Menschen bereits in der Schule auf die Arbeit mit elektronischen Medien vorbereiten.

Mit dem Wettbewerb „talents austria“ werden jährlich die besten Projekte von Schülerinnen und Schülern prämiert, die sich mit dem innovativen Einsatz von Medien und Informationstechnologien in der Wirtschaft und der Gesellschaft befassen.
Wer heute ins Berufsleben tritt, wird mit ziemlicher Sicherheit einen Arbeitsplatz vorfinden, der diese elektronischen Technologien nutzt. Auch aus dem Alltag sind die digitalen Helfer – ob Smartphones, Tablets oder Notebooks – nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es, dass junge Menschen bereits in der Schule auf diese Entwicklung vorbereitet werden und sich aktiv und gestaltend mit entsprechenden Systemen und den Möglichkeiten des Internets, von Apps, sozialen Netzwerken und Lernplattformen beschäftigen. Mit Wettbewerben wie „talents austria“ bekommen Jugendliche die Chance, technische und soziale Kompetenz unter Beweis zu stellen und die Ergebnisse ihrer Arbeit der Öffentlichkeit vorstellen. Auch in diesem Jahr erstaunt die enorme Bandbreite an innovativen und alltagstauglichen Ideen, mit denen zahlreiche Schulklassen um den Sieg bei „talents austria“ gekämpft haben.

Überzeugende Leistung
Den ersten Platz holte sich schließlich die HTBLA Leonding aus Oberösterreich mit dem Projekt „Digitaler Schutzengel“, einem umfangreichen, sensorgesteuerten Schutz- und Überwachungssystem für pflegebedürftige Personen und Patienten in ihrem Lebensumfeld. „The dark Element“ der HTL Wels gewinnt den zweiten Platz und die HTL Braunau belegt mit „Augment Reality Mobile Remote Control“ den dritten Platz. Die Auszeichnung für das beste Mädchenprojekt geht ebenfalls an das Siegerprojekt „Digitaler Schutzengel“. Die HTL Rennweg aus Wien gewinnt mit „School Network Troopers“ den Innovationspreis. Die Neue Mittelschule Salzburg erhält mit „Kaleidoskop der Kulturen“ die Auszeichnung für das beste Junior-Projekt. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern für die herausragenden Leistungen, die die Jury in allen Punkten überzeugen konnten! Ich bedanke mich auch bei allen Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen, die in diesem Wettbewerb teilgenommen haben. Ihre Arbeit zeigt, wie praxisbezogen und zukunftsorientiert an österreichischen Schulen unterrichtet wird.
Ich wünsche Ihnen viel Freude über die Anerkennung ihrer Leistungen und weiterhin viel Erfolg mit ihren Ideen für die virtuelle und reale Welt!


Claudia Schmied
BILDUNGS- UND
KULTURMINISTERIN

Claudia Schmied, Economy Ausgabe 999999, 19.06.2012

Schule damals: „Gott Kupfer“

Schule damals: „Gott Kupfer“

Rund ein Drittel meines bisherigen Lebens
bestimmte der Schulalltag mein Dasein. In
der Volksschule rissen wir 36 Erstklassler
die Tafel aus der Wand. Das Gymnasium
war geprägt von Entscheidungsprüfungen
im Dutzend. Mein Bestreben, nicht aus der
Klassengemeinschaft zu fallen, gelang vortrefflich. Die HTL absolvierte ich im Gegensatz
zu anderen mit Leichtigkeit. Jährlich
wurde kräftig „ausgesiebt“. Wir hatten
Leistungsdruck, genossen als Lehrer einen
„Gott Kupfer“ – wie Torbergs Schüler
Gerber – und zeigten leidenschaftlichen Einsatz. Von damals
blieb die Erinnerung an nächtelang dauernde Projektarbeiten
und Lausbuben streiche. Diese Schüler-Lehrer-Konfl ikte
werden immer noch gerne erzählt. So schaffte etwa unser
Jahrgang bei der Matura eine „Nicht bestanden“-Quote von
über 50 Prozent! „Eliteschule“, posaunte der Direktor, „Heimtückisches
Revanchefoul gegen Pubertierende“, lautete meine
nüchterne Erkenntnis. Die Eliteschulzeugnisse wurden nachher
von Personalchefs meist auch anders interpretiert.
Spätestens mit dem ersten Kind holt einen das Thema Schule
wieder ein. Eine kurze Reflexion fördert nur Negatives
zutage. Mir fehlten Professoren, die die Schüler für „ihren“
Gegenstand begeisterten. Mir fehlten Motivatoren mit dem
Willen, sich auf das Individuum Schüler einzulassen, und
Versuche, vernetztes Denken zu fördern. Mir begegneten
autoritäres Imponiergehabe, mangelnde pädagogische
Qualifi kation und demotiviertes Lehrpersonal, wobei jeder
sein eigenes Süppchen kochte. Wenigstens wurden wir nicht
mehr geschlagen. Dankbarkeit, eine umfassende Bildung
genossen zu haben, wird nicht empfunden. Die 45 Schulwochenstunden
brachten aber eines: Freunde fürs Leben. - Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 15.06.2012

Eine Frage des Vertrauens

Eine Frage des VertrauensBilderbox.com

Cloud Computing wird sich durchsetzen. In welcher Form die Wolke zum Einsatz kommt, hängt aber sehr von den Bedürfnissen des jeweiligen Unternehmens ab.

Das Auslagern von IT- und Telekommunikationsservices birgt nach wie vor großes Einsparungspotenzial. Und die Cloud bringt ein Mehr an Flexibilität in den Outsourcingmarkt. Standardisierte Geschäftsanwendungen und Infrastruktur können rasch und einfach direkt aus dem Internet, der Public Cloud, bezogen werden. Private Cloud Lösungen hingegen sichern Unternehmen dezidierte Services vertraglich zu, die genau an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden.

Genaue Bedarfsanalyse
Gleichzeitig weiß man auch, wo die Unternehmensdaten verarbeitet und gespeichert werden. Thomas Putz empfiehlt als ersten Schritt in die Wolke eine genaue Bedarfsanalyse, um die ideale Mischung aus privat und öffentlich zu finden. Mit der so entstandenen Hybrid Cloud profitieren Unternehmen dann von mehr Flexibilität, hoher Sicherheit und den Skaleneffekten, die bis zu 50% Einsparung von IT-Ausgaben bringen können.
„Die Auslagerung kritischer Unternehmensdaten ist aber auch eine Vertrauensfrage – Trust ist ein wichtiges Kriterium“, sagt Putz. Bei der Auswahl der Provider ist also mehr ausschlaggebend als bloß die reine technische Kompetenz. Es geht um die Fähigkeit, langfristig stabile Partnerschaften zu leben, von denen beide Seiten profitieren. Und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen winkt die Wolke mit unerwarteten Vorteilen, nicht nur Kosteneinsparungen und einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit, betont Putz: „Durch die Erfahrung ihrer Service-Anbieter und können sie mit dem Schritt in die Cloud ihre Sicherheit sogar erhöhen.“

Christian Stemberger, Economy Ausgabe 999999, 14.06.2012

Die Spirale dreht sich

Die Spirale dreht sichBilderbox.com

Die technische Weiterentwicklung erfordert eine Veränderung in den Köpfen. Ignoranz wird abgestraft.

Das Internet hat verknüpft mit dem Vormarsch von Smartphones und anderen mobilen Endgeräten im Handel die Bedingungen drastisch verändert. Und der Wandel geht mit immer höherer Geschwindigkeit weiter. Die großen Trends sind derzeit das Zusammenwachsen von Internet und stationärem Handel und ganz generell ein Zug zu mehr Transparenz. Im Ringen um die Kunden müssen also alle Markteilnehmer nun vermehrt anstrengen.
An sich entwickeln sich die Geschäfte im Internet sehr gut, beobachtet Roland Toch vom Zahlungsmitteldienstleister Wirecard CEE: „Aber der Konsument trifft seine Entscheidungen immer bewusster und schaut nicht mehr nur auf den Preis.“ Besonders beim ersten Einkauf auf einer unbekannten Homepage achtet er auf zahlreiche Details, die Vertrauenswürdigkeit signalisieren. Neben sichtbar platzierten Zertifikaten wie dem Gütezeichen des Handelsverbandes oder dem Eurolabel spielt auch die bevorzugte Bezahlungsart eine Rolle. „Das sollte der Kunde schon beim ersten Klick sehen – genau wie beim Betreten eines Restaurants“, sagt Toch.
Wirecard CEE blickt auf ein gutes Jahr zurück: „Wir haben ein Plus von 25 Prozent bei den Transaktion und die betreuten Händler steigerten den Umsatz um 30 Prozent. Weil wir unser Portfolio permanent ausbauen, etwa mit dem Kreditkartenscan oder weiteren Plug-Ins für Standardshopsysteme.“ Und 2011 hat sich Wirecard CEE zunehmend als Berater der Händler etabliert: „Mit unserer langjährigen Erfahrung wissen wir welche Kunden welche Zahlungsmittel bevorzugen und auch wie Kaufabbrüche zu vermeiden sind.“ Früher einmal glaubte man etwa mit Deutsch und Englisch das Auslangen zu finden, tatsächlich greift der Konsument aber gerade beim Bezahlen am liebsten auf seine Muttersprache zurück.
Neben der übersichtlichen Präsentation und klaren Aussagen zur Verfügbarkeit macht ein einfacher Ablauf bis zur Bezahlung – und zwar in Echtzeit – Internetshops erfolgreich. Das heißt auch, dass Bezahlverfahren wie Nachnahme oder Vorauszahlung nur bedingt geeignet sind.

Finanzielle Parallelwelten

Dazu muss der Onlinehandel auch grenzüberschreitend konkurrenzfähig sein. Dafür soll der einheitliche Zahlungsverkehrsraum SEPA sorgten. Der hat zum Ziel, dass internationale Finanztransaktionen nicht höher vergebührt sind und nicht länger dauern als nationale. Warum sich die Banken gegen SEPA sperren, ist nicht nachvollziehbar. Besonders da die Konkurrenz nicht mehr aufzuhalten ist. So zeigt etwa Paypal, wie unkompliziert und schnell Geld weltweit transferiert wird. Paypal ist erst seit 2004 in Deutschland und hat schon 18 Millionen Kundenkonten. Auch in Österreich ist Paypal auch erfolgreich, wenn auch nicht so sehr wie beim großen Nachbarn. Letztlich schaden sich die Banken selbst. „Alternative Bezahlsysteme sorgen dafür, dass die Liquidität in Parallelwelten abwandert“, sagt Georg Schardt, Vorstandsmitglied der SOFORT AG, „durch sie verlieren sie das Geld auf den Girokonten ihrer Kunden – also die Basis ihrer Geschäftstätigkeit.“
Die SOFORT AG bietet sofortüberweisung an, die einerseits auf den Internethandel abgestimmt ist, andererseits aber das Geld im Bankenkreislauf belässt. Denn sofortüberweisung ist nichts als eine Brücke zwischen dem Bankkonto des Händlers und dem Online Banking des Käufers. sofortüberweisung ist keine einzigartige Lösung. Die deutschen Sparkassen und Raiffeisenbanken etwa bieten mit Giropay ein ähnliches System an, jedoch mit einem Nachteil: Giropay ist eine Insellösung, die außerhalb Deutschlands niemand nutzt.

Dinosaurier mit Zukunft
Trotz des Erfolgs der Onlinehändler stirbt der stationäre Handel nicht. Er wächst vielmehr mit dem Internet zusammen, Experten sprechen von der Verschränkung von Off und On. So wird der Konsument die Verfügbarkeit spezieller Güter, etwa von einem Spezialzement, im Internet abfragen bevor er sich auf den Weg macht, um drei Baumärkte abzuklappern. Dieser Trend wird durch die hohe Akzeptanz von Kundenkarten weiter gefördert und die immer stärkere mobile Nutzung des Internets.
Was sich der stationäre Handel in Hinkunft abschminken kann, das sind die teils abenteuerlichen Spannen auf beratungsfreie Produkte wie etwa Druckertoner. Denn mit dem Smartphone ist auch beim Einzelhändler vor Ort ein Preisvergleich mit der Online-Konkurrenz jederzeit möglich. Und mehr Transparenz kommt nun auch in die Logistikkette. Informiert der Anbieter seinen Kunden via SMS von der Übergabe an den Logistiker, erkennt der Kunde genau, welches Glied in der Kette für eine Verzögerung verantwortlich ist. Letztlich bedeutet das, dass sich alle mehr anstrengen müssen, denn es fällt zunehmend schwerer aus Informationsdefiziten der Kunden Profit zu schlagen.
Ganz gewaltig mischt das Internet und hier vor allem die Tendenz ‚always on’ zu sein, die Medienbranche auf. Nicht ist so alt wie die Zeitung von Gestern – dieser alte Branchenspruch muss heute wohl geändert werden: Nichts ist so alt wie die Meldung vom Vormittag. Und wir reden hier von der Zeit nach dem Mittagessen.
Andererseits sind Videos im Web besonders beliebt. Ihre Herstellung ist ein komplexer, zeitraubender Prozess. Dazu kommt, dass die Zugriffe aufs Internet erfahrungsgemäß um die Mittagszeit stark ansteigen. Das heißt: Was um 10 Uhr passiert, sollte spätestens um 12 Uhr online verfügbar sein – und das in der erwarteten Qualität.

Sonst noch Wünsche?

… ist man da versucht zu fragen. Tatsächlich arbeitet APA MultiMedia daran, diesen Spagat aus flott und hochwertig zu schaffen, berichtet Marcus Hebein. Ein zeitintensiver Faktor bei der Videoproduktion ist die Überwindung der Distanz zwischen dem Ort des Ereignisses und dem Ort der Produktion. Kurz gesagt, wie das Material von der Pressekonferenz in die Redaktion kommt, wenn kein teurer Übertragungswagen zur Verfügung steht.
Die Lösung ist die sofortige Übertragung der Kameraaufzeichnung mit bis zu sieben parallel geschalteten Mobilfunkkarten. „Da kann sich der Cutter schon an den Schneidetisch setzen, wenn die Pressekonferenz noch läuft“, sagt Hebein.
Egal ob für Handel, Banken oder Verlagsbranche, die Welt dreht sich weiter. Immer schneller, so scheint es. Wer sich dem verschließt, wird die Konsequenzen tragen müssen.

Christian Stemberger, Economy Ausgabe 999999, 14.06.2012

Entlastungsoffensive

EntlastungsoffensiveBilderbox.com

Die IT-Anbieter suchen neue Wege um ihre Dienste so kundengerecht wie möglich auszuliefern. In der Cloud sind sie fündig geworden. Die soll ihnen und ihren Kunden ein weiteres erfolgreiches Jahr bringen.

Manche können es schon nicht mehr hören, das IT-Jahr 2011 stand voll und ganz im Zeichen der Cloud. Es lohnt sich aber genauer hinzuhören: Wurden zuvor die Möglichkeiten des Cloud Computings in den buntesten Farben der Trendforscher ausgemalt, ist die Wolke im Verlauf des letzten Jahres tatsächlich in der unternehmerischen Realität angekommen. Aber die Kunden müssen sich die Angebote genau ansehen. Nicht überall wo Cloud droben steht, ist auch Cloud drin.
Auch dank der Cloud – für die IT-Anbieter scheint 2012 wieder ein gutes Jahr zu werden. Keine Anzeichen für eine Krise der Realwirtschaft findet Geschäftsführer Georg Obermeier in den Büchern von T-Systems Österreich: „Wir sind im letzten Jahr schon profitabel gewachsen und der Forecast heuer schaut noch besser aus.“ Die wirklich großen Deals sind zwar weltweit und auch in Österreich rar geworden, dafür gibt es deutlich mehr Abschlüsse.

Neuer Fokus
Geändert haben sich auch die Motive der Kunden. In den Krisenjahren hat das Komplettoutsourcing eine große Rolle gespielt, nun geht es in Richtung selektives Auslagern. Dabei geht es nicht mehr nur um Einsparungen, sondern vor allem auch um Prozessverbesserungen, weiß man bei T-Systems – mit 2 Millionen Usern der weltweit größte SAP-Betreiber. Und war das Projektgeschäft in der Krise sehr infrastrukturlastig, wird nun verstärkt in die Erneuerung der Software investiert.
Dynamic Services nennt sich der Zugang von T-Systems zur Cloud, sagt Obermeier: „Wir haben schon frühzeitig erkannt, wie wichtig es für die Outsourcing-Kunden ist, die Kosten zu variabilisieren.“ Verständlich, niemand will das ganze Jahr für Leistungen zahlen, die er nur an wenigen Tagen benötigt.

Etikettenschwindel
Peter Garlock, bei IBM Österreich für den Vertrieb von Cloud Computing verantwortlich, rät zur Vorsicht, denn die Risiken in der Cloud sind beträchtlich: „Nicht jedes Webportal ist auch ein Cloudlösung. Viele Angebote sind reiner Etikettenschwindel. Die Möglichkeit, die tatsächliche Nutzung zu messen und auf Stunden oder Tagesbasis abzurechnen, ist ein wesentliches Kennzeichen der Cloud. Und jeder gut aufgestellte Anbieter ermöglicht den unkomplizierten Ausstieg.“ Wird ein mehrjähriger Vertrag mit fixen Kosten angeboten, dann handelt es sich um klassisches Webhosting, egal was am Etikett steht. Und dementsprechend hoch ist die Abhängigkeit vom Anbieter.
Technisch betrachtet steckt hinter der Cloud eine vergleichsweise preiswerte Software, die auf eine virtualisierte Serverlandschaft aufgesetzt wird und die Automatisation und Provisionierung der IT-Services erlaubt. Das ermöglicht Selbstserviceportale, aus denen sich der Kunde die benötigten Leistungen holt. Das System kann sogar selbsttätig erkennen, welche Applikationen gerade Volllast fahren und diesen zusätzliche Rechnerleistung zuweisen. Auch die Abrechnung erfolgt automatisch.
Und diese Software zur Automatisation und Provisionierung ermöglicht erst das nahtlose Zusammenspiel von privater und öffentlicher Cloud, sagt Garlock: „Diese hybride Cloud ist die Zukunft. Sensible Daten und Prozesse bleiben im Unternehmen oder beim IT-Dienstleister meines Vertrauens, alles was nicht so heikel ist, kann flexibel in der Public Cloud abgewickelt werden.“

Eine Frage des Vertrauens

Auch bei Kapsch BusinessCom geht man vom Erfolg der Hybridlösung aus. Thomas Putz empfiehlt als ersten Schritt in die Wolke eine genaue Bedarfsanalyse, um die ideale Mischung aus privat und öffentlich zu definieren: „Die Auslagerung kritischer Unternehmensdaten ist aber auch eine Vertrauensfrage – Trust ist ein wichtiges Kriterium.“ Bei der Auswahl der Provider ist also mehr ausschlaggebend als bloß die reine technische Kompetenz.
Wenn es um das Thema Vertrauen geht, sind langfristige Partnerschaften maßgeblich. Die dauerhafte Zusammenarbeit von Kunden und Dienstleistungsanbietern bringt Vorteile für beide Seiten. Und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen winkt die Wolke mit unerwarteten Vorteilen, nicht nur Kosteneinsparungen und einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit, betont Putz: „Die profitieren von der Erfahrung ihrer Service-Anbieter und können so durch den Schritt in die Cloud ihre Sicherheit sogar erhöhen.“

Cloud war gestern
Die Schlagzahl der IT-Branche ist atemberaubend. Kaum haben wir den Begriff ‚Cloud Computing’ erfolgreich verinnerlicht, folgt mit den ‚Business Platforms’ schon das neue Schlagwort für 2012. Das Konzept hinter den Business Platforms ist aber leichter verständlich: Sie führen die Cloud und standardisierte Geschäftsprozesse zusammen – gewisse Prozesse werden dann vollständig in die Cloud ausgelagert.
Das setzt man bei Raiffeisen Informatik aber nicht mit dem endgültigen Siegeszug der Public Cloud gleich. Im Gegenteil, Geschäftsführer Wilfried Pruschak geht davon aus, dass 2012 das Jahr der Private Cloud wird, denn beim Auslagern in die Wolke spielen Sicherheit und damit verbunden die Compliance eine noch größere Rolle als beim herkömmlichen Outsourcing: „Fragen nach den rechtlichen Rahmenbedingungen zum Schutz der Privatsphäre und dem Zugriffsschutz auf Daten rücken in den Vordergrund. Daher werden wir vielfach eine Rückführung von Diensten und Anwendungen aus der Public Cloud erleben.“

Abseits der Cloud

Auch wenn die IT die Tendenz hat, immer tiefer in die Cloud abzutauchen, gänzlich verschwinden wird sie nicht. Zumindest die Endgeräte bleiben uns erhalten, auch die Drucker. Im Gegenteil, Konica Minolta hat ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich und es soll so weitergehen, sagt Österreich-Geschäftsführer Johannes Bischof: „2012 wird aus unserer Sicht das Jahr der IT-Services. Die Innovationen in der Druckerbranche werden vor allem im Softwarebereich stattfinden.“
Bischof sieht einen Trend zu Gesamtlösungen, ähnlich wie die Cloud-Anbieter will der japanische Konzern seinen Kunden finanzielle und organisatorische Lasten von den Schultern nehmen: „Ein Komplettangebot von der Wartung bis zu den Sicherheitseinstellungen wird immer stärker nachgefragt und die Abrechnung erfolgt per Ausdruck.“ Konica Minolta hat sich in den letzten Jahren vom reinen Druckerverkäufer hin zum Berater für die Optimierung der gesamten Drucksysteme in Unternehmen gewandelt. Ein Wandel, der für die gesamte IT-Industrie symptomatisch ist – zumindest für ihre erfolgreichen Vertreter.

Christian Stemberger, Economy Ausgabe 999999, 14.06.2012

Kreative Lösungen für knifflige Probleme

Kreative Lösungen für knifflige ProblemeAndy Urban

Ambitionierte Schulprojekte. Monatelange harte Arbeit zusätzlich zu Schularbeiten, Prüfungen und Hausübungen. Das Salär besteht mitunter in einer bescheidenen Spende für die Klassenkasse. Umso beachtlicher, was Österreichs Schülerinnen und Schüler mit Engagement, Innovation und Technologie schaffen.

Am Mittwoch, dem 30. Mai 2012, war es wieder einmal so weit. Zwölf Teams aus ganz Österreich reisten zum großen Bundesfinale von talents austria. In der Akademie der Wissenschaften wurden die besten Schul-Projekte im Bereich Neue Medien und Internet prämiert. Und auch heuer, im 17. Jahr des Wettbewerbsbestehens, fiel es der Fachjury nicht leicht, unter all den Bewerbern den Gesamtsieger des renommierten Schulwettbewerbs für Cyberschüler zu prämieren. Zudem galt es das beste Mädchenprojekt, das innovativste Projekt und das beste Junior-Projekt in der Altersklasse von 6 bis 15 Jahren zu küren.
Am frühen Nachmittag fiel schließlich die Entscheidung. Die HTL Leonding aus Oberösterreich konnte die Juroren mit ihrem Projekt „Der digitale Schutzengel“ überzeugen. Umso erfreulicher, dass das Team ausschließlich weiblich besetzt war. Elisabeth Pilz, Bernadette Obermair sowie Melanie und Stefanie Gegenleithner haben im Alleingang ein umfangreiches, sensorgesteuertes Schutz- und Überwachungssystem für pflegebedürftige Personen in ihrem Lebensumfeld konzipiert, programmiert und realisiert. Das hat den vier Maturantinnen neben dem Wettbewerbssieg auch noch die Auszeichnung „Bestes Mädchenprojekt“ beschert.

Professionelle Projekte

Viel Applaus und Anerkennung erntete auch das neunköpfige Burschenteam der HTL Rennweg aus Wien. Ihr Projekt „School Network Troopers“, das veralteten IT-Netzwerken von Schulen neues Leben einhaucht, überzeugte aufgrund von fundierter Sachkomeptenz und professioneller Umsetzung. Dafür gab es den Titel „Innovativstes Projekt 2012“. Ganz besonders bemerkenswert daran ist, dass das Team auch nach der bestandenen Matura diese Geschäftsidee weiterverfolgen wird. Eine Junior-Company wurde bereits gegründet, sobald der Präsenzdienst abgeleistet ist, wollen die neun Jugendlichen mit einem eigenen Unternehmen voll durchstarten. Einige von ihnen hauptberuflich, andere unterstützend parallel zum geplanten Studium.
Kreativität und gute Laune haben sich die Preisträger der Kategorie „Junior“ auf ihre Fahnen geheftet. Die 1. Klasse der Neuen Mittelschule Schlossstraße aus Salzburg Stadt verwirklichte mit viel Engagement und Eigeninitiative ein Projekt, das neben der Förderung von medientechnischen Fertigkeiten auch das Ziel hatte, soziale und interkulturelle Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu steigern. Das „Kaleidoskop der Kulturen“ kann via YouTube besichtigt werden (Link dazu siehe Seite 3).

Top Mädchen-Teams
„Wiederum begeistert das enorme Technische Know-how der österreichischen Schülerinnen und Schüler. Große Freude bereitet auch, dass sich immer mehr Mädchen für die Technik begeistern und hier auch komplexe Programmierarbeiten umsetzen“, freut sich Initiator und Veranstalter Christian Czaak. Und ergänzt zur inhaltlichen Entwicklung: „Besonders würdigen muss man das soziale Engagement der Schülerinner und Schüler und eine zunehmend kritische Auseinandersetzung mit den Themen Privatsphäre und Sicherheit.“
Mit seiner Meinung ist Czaak nicht allein. Auch die weiteren Jury-Mitglieder mit Christian Prenger (IT-Journalist), Christian Stemberger (IT-Journalist) und Tristan Rohrhofer (economyaustria) zeigten sich ob der durch die Bank hohen technologischen Kompetenz, dem mehrheitlich sozialen Engagement der Projekte und der großen Professionalität bei Umsetzung und Präsentation beeindruckt. Ausschlaggebend für die Beurteilung durch die Jury waren letztendlich technische Umsetzung, Nutzen, Creation und die Präsentation an sich.
Grundsätzlich gibt es bei talents austria keine Verlierer. Auch alle anderen Projekte, die teilgenommen, es aber nicht aufs Stockerl geschafft haben, gebührt Respekt für ihre Leistung. So etwa dem vierköpfigen Team der HTL Ottakring aus Wien, das einen multimedialen RGB-LED-Tisch mit individuell beleuchteten Feldern entwickelte, der sowohl auf Berührung als auch auf Musik reagiert und somit unterhaltungsfördernd in Bars, Discotheken aber auch in den eigenen vier Wänden eingesetzt werden kann. Oder das Projekt „WiiCAT“ der HTL Wels (Oberösterreich), das den Bau eines kostengünstigen, interaktiven Whiteboards, speziell abgestimmt auf die Anwendungen im Schulalltag, zum Ziel hat. Nicht weniger innovativ präsentiert sich „Augmented Reality Mobile Remote Control“. Die von der HTL Braunau (Oberösterreich) entwickelte Applikation für Android und Windows Phone 7, macht es möglich elektrische Geräte weltweit mobil via Smartphone über das Internet in einem Live-Videostream zu steuern und zu überwachen. Die Liste aller nominierten Projekte siehe Seite 3.

Apps im Trend

Wie bereits im Vorjahr dominierten auch heuer wieder die „mobilen Applikationen“, kaum ein Projekt, das nicht das Smartphone ins Spiel brachte. „Das „Mobile“ übernimmt ganz eindeutig die Führung. Nur bei klassischen Netzwerk-Projekten spielt die traditionelle IT-Landschaft noch eine Rolle. Aber auch hier ist fast immer eine mobile Nutzungsmöglichkeit inkludiert“, beschreibt Czaak die Entwicklung. Als zunehmend problematisch beurteilt er die im www seit geraumer Zeit massiv forcierte Debatte ums Urheberrecht. „Die von Jugendlichen von Anfang an gelernte Gratis-Bekomm-Welt des Internets ist im Zusammenhang zum Urheberrecht sicher ein großes Problem. Das zeigt sich auch bei vielen Projekten – es ist den Schülern einfach nicht bewusst. Viele von ihnen reagieren erstaunt, wenn man nach der Erlaubnis für diverse Verwendungen fragt – ehrlich erstaunt und dann oft richtig betroffen. Hier gilt es einen Weg zu finden, der die Kreaitivität der jungen Menschen nicht einschränkt zugleich aber auch urheberrechtliche Bestimmungen wahrt“. Das völlständige Interview mit Christian Czaak lesen Sie auf Seite 2.
Talents austria wird als österreichweiter Schul-Wettbewerb für alle Schul- und Altersstufen von der Agentur cmk (Czaak Medienkommunikation) veranstaltet und im Rahmen eines Private Public Partnership neben Wirtschafts- und Medienpartnern wie economy, Radio FM4 und Wirtschaftsblatt, auch vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend unterstützt. Damit soll für talents austria auch eine entsprechende Medienpräsenz gewährleistet sein, woduch die Öffentlichkeit über Inhalte und Leistungen der Schulen, Schüler und Lehrer erfährt. Talents austria möchte damit auch einen Motivationsbeitrag im schulischen Alltag leisten.

Economy Ausgabe 999999, 14.06.2012

Der Kunden Jammertal

Der Kunden JammertalBilderbox.com

Kundenorientierung – oft gepredigt, oft negiert. Es verdichten sich die Anzeichen, dass sich das Lippenbekenntnis vom Dienst am Kunden zum Erfolgsfaktor, wenn nicht zum Überlebensfaktor entwickelt.

Die Prozessoptimierung ist im Vergleich zu Lesen und Schreiben eine recht junge Kulturtechnik. Und auch wenn sie den Geschäftsalltag weniger beherrscht als Powerpoint, hat sie in den letzten zwanzig Jahren tiefe Spuren hinterlassen. Nicht immer im Sinne des Unternehmenserfolgs.
Jahrelang konzentrierte man sich auf die Verschlankung der internen Prozesse. Der Kunde bemerkte meist wenig davon – außer vielleicht den niedrigeren Preis. Im weniger erfreulichen Fall nahm er die sinkende Servicequalität wahr. „Es gibt da eine natürliche Grenze, ab der die Prozessoptimierung zu Lasten der Flexibilität geht“, sagt Christoph Strnadl, Software AG, „und dann leidet auch die Kundenzufriedenheit.“

Auf der Strecke geblieben

Ein Verrat an der Idee, denn als in den Neunziger Jahren die Prozesse erstmals in das Blickfeld der Manager rückten, standen nicht nur die Kosten, sondern auch die Kunden im Mittelpunkt der Überlegungen. Viele Krisen und Blasen später war der Kunde auf der Strecke geblieben, es ging nur mehr um Prozesskosten. Ein Fehler, wie Strnadl betont, gerade in Zeiten hochmobiler Konsumenten: „Sind sie unzufrieden, sind sie auch schon wieder weg. Aber das haben noch nicht alle begriffen.“
Etwa 15 Prozent der Unternehmen seien sehr gut aufgestellt, 70 Prozent haben die Bedeutung kundenorientierter Prozesse noch nicht wirklich realisiert. Entscheidend ist, dass nicht Teilprozesse analysiert werden, sondern der Gesamtprozess von der Bestellung bis Auslieferung. „Und wir brauchen Prozessverantwortliche, die auch tatsächlich Durchgriffsrechte haben.“

Monumentale Aufgabe
Die Prozessabwicklung von Versicherungen gehört zu den Königsdisziplinen der Informationstechnologie. Ausfallsicherheit und hohe Verfügbarkeit sind in der Versicherungsbranche Pflicht. Die Komplexität der Prozesse ist enorm, dazu kommen höchste Sicherheitsanforderungen. Für die Vienna Insurance Group (VIG), die Mutter von Wiener Städtischer, der Donau Versicherung und Sparkassen Versicherung, sind die IT-Systeme nicht nur einen bedeutender Kostenfaktor, sondern sie sind – Stichwort Kundenzufriedenheit – auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Daher setzt die VIG auf den flexiblen und sicheren Bezug von IT aus der Cloud von T-Systems. Unter anderem unterstützt T-Systems die Business Insurance Application Consulting GmbH (BIAC), die IT-Gesellschaft der VIG, bei der Entwicklung der SAP-Systeme von morgen, berichtet BIAC-Geschäftsführer Gert Ulbing: „Die dynamischen Ressourcen geben uns den nötigen Freiraum, um dieses komplexes Projekt stufenweise hochzufahren.“ Die VIG wird in Zukunft alle Geschäftsprozesse mit dieser Software abwickeln.

Multichanneling
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. „Es gibt ein Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit. Und je mehr es in der Lage ist, dieses Bild mitzugestalten, desto besser“, sagt APA-OTS-Geschäftsführerin Karin Thiller. Immer öfter geht es tatsächlich um Bilder. Denn gutes Fotomaterial steigert die Chance der redaktionellen Berücksichtigung und durch das Web haben sich viele zusätzliche Wege eröffnet, Botschaften auch als Video zu verbreiten. „Da ist zum einen Authentizität wichtig. Und – kein Widerspruch – Professionalität“, weist Thiller auf das APA-Fotoservice, ein Auftragsdienst für professionelle Fotografie, hin.
Bei der Verbreitung von Botschaften, dem Kerngeschäft von APA-OTS, kommt es drauf an, die ständig zunehmende Anzahl der Kommunikationskanäle zu nutzen. Neben OTS und dem direkten Zugang zu den Redaktionssystemen kommen unter anderem Social Media-Plattformen wie Twitter und Facebook zum Zug. Ein einfacher Kunstgriff ist, sich in laufenden Debatten zu Wort zu melden. Allerdings kann auch Thiller nicht Wasser in Wein verwandeln: „Eine Botschaft sollte man schon haben. Denn am Ende ist es einfach: gelesen wird, was interessiert.“

Maschinenkommunikation
Kundenzufriedenheit ist auch ein Faktor, der die Kommunikation Machine to Machine vorantreibt. Egal ob Privat- oder Geschäftskunden, Stillstandszeiten kosten nicht nur Geld, sie werden auch immer weniger toleriert. Das Fernmonitoring einer Anlage hilft, entstehende Probleme rechzeitig zu erkennen. Dann ist der Servicetechniker schon unterwegs, bevor es zum Ausfall kommt. Zwei M-2-M-Boxen der Liechtensteiner datamobile AG deuten die schier universelle Einsatzfähigkeit an. Eine Box überwacht dezentrale Fotovoltaikanlagen, die andere Motorräder – weltweit.
Der Hemmschuh für M-2-M sind meist noch die Kosten, einerseits für die Hardware, andererseits für die Kommunikation. Datamobile löst dieses Problem mit Hilfe von atms. Die Informationen kommen in Form minimaler Datenpakete praktisch ohne Kosten am Server an, von dort übernimmt dann atms die weitere Distribution. Das kann eine SMS sein, ein Anruf, eine Mail oder schlicht der Eintrag in eine Datenbank. Würde die SIM-Karte in der Anlage selbst SMS versenden, käme das auf die Dauer teuer, besonders im Ausland. Und da vor Ort nur gemessen wird und die Logik ins atms-Netz wandert, kann die Hardware entsprechend simpel gehalten werden. Auch die Konfiguration wandert ins Netz, Damit entfallen Technikerfahrten oder Fernwartung.

Android, iPhone, Galaxy?
Und eine ganz andere Form von Kundenorientierung kommt als Trend aus den USA, der Mitarbeiter als Kunde der IT-Abteilung: BYOD – Bring your own device. In vielen hiesigen IT-Abteilungen noch kritisch beäugt wird sich wohl auch bei uns durchsetzen, dass die Mitarbeiter die mobilen Endgeräte und Betriebssysteme ihrer Wahl nutzen, anstatt von einer stramm auf Effizienz ausgerichteten IT gegängelt zu werden. Nicht dass die IT-Chefs keine guten Argumente für eine restriktive Device Policy hätten. Jedoch sind Smartphones und Tablets Prestigefaktoren. Der eine Mitarbeiter liebt Apple, der andere hasst die Marke.
Aber es gibt da mehr als nur eine emotionale Dimension. Mobile Device Management wird traditionell als Verwaltungsansatz betrachtet, sagt Bernhard Bruckner, Kapsch BusinessCom: „Mobile Enterprise hat, mobile Prozesse haben einen Mehrwert, der sich letztlich in Produktivität ausdrückt. Ein ganz spezifisches Endgerät kann für einen Mitarbeiter tatsächlich besser geeignet sein als alle anderen. Oft weiß der Mitarbeiter selbst am besten, welches Gerät das ist.“

Bleibt nur zu hoffen, dass besser bediente Mitarbeiter Kundenzufriedenheit ihrerseits zum Credo erheben. Denn mit deren Engagement steht und fällt jeder kundenorientierte Ansatz.

Christian Stemberger, Economy Ausgabe 999999, 07.06.2012

Handel im Wandel

Handel im WandelBilderbox.com

Es reimt sich nicht nur, es stimmt auch. Das Internet verändert das Konsumentenverhalten, der Handel muss sich daran anpassen.

Das Internet hat verknüpft mit dem Vormarsch von Smartphones und anderen mobilen Endgeräten die Voraussetzungen für den Erfolg etwa im Handel drastisch verändert. Und der Wandel geht mit immer höherer Geschwindigkeit weiter. Die großen Trends sind derzeit das Zusammenwachsen von Internet und stationärem Handel und ganz generell ein Zug zu mehr Transparenz. Im Ringen um die Kunden müssen sich alle Markteilnehmer nun vermehrt anstrengen.

Gute Geschäfte im Netz

An sich entwickeln sich die Geschäfte im Internet sehr gut, beobachtet Roland Toch vom Zahlungsmitteldienstleister Wirecard CEE: „Aber der Konsument trifft seine Entscheidungen immer bewusster und schaut nicht mehr nur auf den Preis.“ Besonders beim ersten Einkauf auf einer unbekannten Homepage achtet er auf zahlreiche Details, die Vertrauenswürdigkeit signalisieren. Neben sichtbar platzierten Zertifikaten wie TÜV oder Eurolabel und der guten Nachrede in sozialen Netzwerken spielt auch eine Rolle, ob die bevorzugte Bezahlungsart zur Verfügung steht. „Daher sollte der Kunde schon beim ersten Klick sehen, wie er zahlen kann – genau wie vor dem Betreten eines Restaurants“, betont Toch.
Bei anderen Kaufkriterien kann man über die Gründe nur spekulieren. So sieht Toch den Trend, dass der Europäer immer häufiger in der EU, nicht in Übersee einkauft: „Offenbar geht er da von zusätzlichen Risiken aus, etwa Währungsschwankungen.“

Weitere Zuwächse für Marktführer

Wirecard CEE blickt auf ein gutes Jahr zurück, der Marktführer legte bei den Transaktionen nochmals um 25 Prozent zu und die betreuten Händler steigerten ihren Umsatz um 30 Prozent. „Weil wir unser Portfolio permanent ausbauen, etwa mit dem Kreditkartenscan oder weiteren Plug-Ins für Standardshopsysteme.“
Und 2011 hat sich Wirecard CEE zunehmend als Berater der Händler etabliert: „Mit unserer langjährigen Erfahrung wissen wir bei welchen Handelsgütern welche Zahlungsmittel bevorzugt werden und auch wie Kaufabbrüche zu vermeiden sind.“ Früher einmal glaubte man etwa mit Deutsch und Englisch das Auslangen zu finden, tatsächlich greift der Konsument aber gerade beim Bezahlen am liebsten auf seine Muttersprache zurück.

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Christian Stemberger, Economy Ausgabe 999999, 07.06.2012

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