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09. Mai 2024

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Die Chinesen kommen

Die Chinesen kommen© piqs.de/robert s donovan

Europa steht zunehmend im Fokus chinesischer Investoren. Österreich ist nur am Rande betroffen.

Chinesische Investoren drängen auf den europäischen Markt: Im vergangenen Jahr investierten sie in 183 Unternehmen in Europa. Und im ersten Halbjahr 2016 haben sie bereits so viele Zukäufe getätigt wie im gesamten Jahr 2014, nämlich 164, ergibt eine Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY (Ernst & Young).
Europaweit tätigten chinesische Unternehmen im ersten Halbjahr Zukäufe im Wert von 72,4 Milliarden US-Dollar nach einem Volumen von knapp 40 Milliarden im Jahr 2015. Besonders groß fällt der Sprung in Deutschland aus: Hier stiegen die Investitionen von 0,5 Milliarden US-Dollar im Gesamtjahr 2015 auf 10,8 Milliarden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres.
Mit 37 getätigten Akquisitionen ist Deutschland das bevorzugte Investitionsziel chinesischer Unternehmen in Europa. Auf dem zweiten Platz steht Frankreich mit 23 Akquisitionen. Österreich wird auf dieser Shoppingtour nur gestreift – 2016 gab es bislang zwei Transaktionen: Die Mehrheitsübernahme der LMF Unternehmensbeteiligungs GmbH durch den Kompressor-Hersteller Kaishan Compressor und der Kauf der Austria Druckguss durch den Automobilzulieferer Zhongding.

Sprunghaft
Wie sehr sich chinesische Investoren in Europa engagieren, zeigt der historische Vergleich: Im Vorkrisenjahr 2007 führten chinesische Investoren insgesamt 51 Transaktionen durch. Zwei Entwicklungen lassen die Investititionen sprunghaft ansteigen: „In Europa wollen sich derzeit viele Private-Equity-Gesellschaften von Beteiligungen trennen. Chinesische Investoren suchen wiederum nach Übernahmezielen in anderen Ländern, da das Wachstum auf dem Heimatmarkt nachlässt“, erklärt Eva-Maria Berchtold, Leiterin Transaction Advisory Services bei EY Österreich.
Chinesische Unternehmen sehen sich gezwungen, neue Geschäftsfelder aufzubauen und sich von der Massenproduktion zur Spezialisierung und Hochtechnologie zu bewegen. „Der kürzeste Weg ist die Akquisitionen ausländischer Marktführer“, ergänzt Yi Sun, Leiterin der China Business Services Deutschland, Österreich und Schweiz.
Aßerdem suchen zurzeit viele chinesische Private-Equity-Gesellschaften passende Übernahmeziele – mit dem Ziel, eine überzeugende Equity Story für einen späteren Börsengang in Hongkong bieten zu können.

Spitzenreiter
Der mit Abstand größte Deal ist die – noch nicht abgeschlossene – Übernahme des schweizerischen Chemieunternehmens Syngenta durch Chemchina um 44 Milliarden US-Dollar. Auf Platz zwei steht die Übernahme des finnischen Onlinespiele-Entwicklers Supercell für 8,6 Milliarden. Die drittgrößte Übernahme läuft derzeit in Deutschland ab: Der chinesische Konzern Midea bietet knapp 4,7 Milliarden für den Roboterhersteller Kuka.
Besonders im Fokus stehen europäische Industrieunternehmen: Von den 164 in Europa getätigten Zukäufen betrafen 45 die Industrie, danach folgen Technologieunternehmen (24) und Energieunternehmen (17).

red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 31.08.2016

Weitere Expertise für Ausbau des Wachstumskurses

Weitere Expertise für Ausbau des WachstumskursesMarc Berg © Klarna

Payment-Companies SOFORT und Klarna mit Marc Berg als neuen General Manager für die gesamte DACH-Region.

Marc Berg wechselt von der Otto-Tochter Finnovato an die Spitze der beiden internationalen Zahlungsanbieter im E-Commerce. Berg wird gemeinsam mit Jens Lütcke sowohl als Geschäftsführer der Klarna GmbH als auch der SOFORT GmbH agieren. Georg Schardt bleibt weiterhin Geschäftsführer der SOFORT GmbH.

Ausgewiesener FinTech-Experte
Seit 2009 war Marc Berg in unterschiedlichen Positionen für die Otto Group tätig, zuletzt verantwortete er die gesamte Konzernstrategie. 2013 übernahm er die Geschäftsführung der Finnovato GmbH, ein Unternehmen der Otto-Gruppe. In dieser Funktion entwickelte er mehrere Firmen im Bereich digitaler Finanzleistungen, neben RatePay etwa auch die Mobile-Payment-Unternehmen Yapital und RiskIdent sowie der Otto Group interne Company Builder LiquidLabs. Als Gründungsbeirat der About You GmbH und der Shopping 24 Internet Group bringt Berg zudem umfangreiche Erfahrungen im Onlinehandel mit.

Unternehmenswachstum
Bei der Klarna Group wird Marc Berg zusammen mit 1.400 Mitarbeitern das schon bisher dynamische Unternehmenswachstum weiter vorantreiben. „Ich habe die Entwicklung von Klarna gespannt verfolgt. Besonders der Zusammenschluss mit SOFORT hat das Unternehmen in der Region enorm gestärkt“, betont der designierte Geschäftsführer. Zielsetzung sei „Klarna und SOFORT zu den stärksten Payment-Marken in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu machen“, so Berg. „Die DACH-Region macht bereits 60 Prozent des Volumens der Klarna Group aus“, ergänzt Jens Lütcke, CFO und Geschäftsführer der SOFORT GmbH.

Klarna Group
Klarna wurde 2005 in Stockholm mit der Idee gegründet, das Einkaufen zu vereinfachen. Klarna ermöglicht es Verbrauchern erst nach Warenerhalt zu bezahlen und übernimmt gleichzeitig das Kredit- und Betrugsrisiko für Händler. Heute ist Klarna eines der schnellst wachsenden Unternehmen Europas. Im Jahr 2014 hat sich Klarna mit dem deutschen Unternehmen SOFORT zur Klarna Group zusammengeschlossen.
Zu SOFORT gehört unter anderem das Direktüberweisungsverfahren SOFORT Überweisung, Marktführer in Deutschland und Österreich. Die Klarna Group beschäftigt aktuell über 1.400 Mitarbeiter und ist in 18 Märkten aktiv. Mehr als 65.000 Händler bieten die Services der Unternehmensgruppe an und 45 Millionen Online-Shopper nutzen diese.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 30.08.2016

Der Blechtrottel und wir

Der Blechtrottel und wir© wikipedia/peter larsson

Menschen sind bereit, einem Roboter zu helfen, aber nur wenn er sein Anliegen auch verständlich kommuniziert.

Roboter sind da um uns zu helfen, aber manchmal sind sie auch auf unsere Hilfe angewiesen. Wenn etwa der Weg des Roboters von einem unerwarteten Hindernis blockiert ist, muss er einen Menschen um Unterstützung bitten.
Wie wir mit Menschen kooperieren, haben wir gelernt. Ganz automatisch können wir uns in einen anderen hineinversetzen, um seine Handlungen zu verstehen. Bei Maschinen fällt uns das viel schwerer – deshalb entwickelt man Aggressionen, wenn der Computer aus unerkennbarer Ursache zum dritten Mal abstürzt.
An der TU Wien wird untersucht, wie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine funktioniert. Experimente zeigen, dass die meisten Menschen Roboterfehler ohne weiteres verzeihen – vorausgesetzt der Roboter sagt klar, was er braucht, und die Störung ist leicht zu beheben.

Klare Ansage
Wichtig sind klare Fehlermeldungen, erkärt die Soziologin Astrid Weiss. Sie forscht am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU Wien. In einer Reihe von Experimenten mussten Versuchspersonen mit Hilfe eines Roboters Aufgaben lösen. Die Versuchspersonen wussten allerdings nicht, dass immer wieder ein Mensch aus dem Nebenzimmer das Kommando über den Roboter übernahm und gezielt Fehler produzierte. Der Roboter bittet dann um Hilfe: „Ich habe die Orientierung verloren – bitte schieben Sie mich in die richtige Richtung.“
Nach den Experimenten wurden die Versuchspersonen darüber befragt, wie sie die Zusammenarbeit mit dem Roboter empfunden haben. Ein leicht behebbarer Fehler des Roboters wurde oft gar nicht erst als Funktionsstörung betrachtet, sondern als normaler Teil der Zusammenarbeit hingenommen. Auch wiederholte Störungen wurden verziehen, wenn die Versuchspersonen das Gefühl hatten, vom Roboter klar und verständlich über die Probleme informiert worden zu sein.

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red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 30.08.2016

Unverzichtbarer Bestandteil der Demokratie

Unverzichtbarer Bestandteil der Demokratie© Bilderbox.com

Das Motto „Lust auf Medien?“ steht dieses Jahr im Mittelpunkt der 23. Medientage vom 20. bis 21. September am WU Campus in Wien.

Die Veranstaltung legt heuer ganz bewußt den Fokus auf Erfolgsbeispiele großer Medienunternehmen wie WirtschaftsWoche (Verlagsgruppe Handelsblatt), Hubert Burda Media, Axel Springer Verlag oder der Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR. Zudem zeigen zahlreiche internationale Referenten und Experten anhand weiterer Referenzen neue Wege im Zusammenspiel zwischen klassischen Medien und Digitalstrategien.
„Die Kommunikationsbranche befindet sich in einer Phase rasanter und einschneidender Veränderungen. Es geht nun darum, die Lust auf Neues zu fördern und an Beispielen aufzuzeigen, wie gut die klassische Medienwelt im digitalen Zeitalter durch innovative Multimediastrategien ergänzt und gestärkt werden kann“,, so Hans-Jörgen Manstein, Begründer der Medientage. „Die Medienvielfalt ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie und wir brauchen Visionen, um diese zu erhalten“, betont Manstein.

Internationales Podium

Zum Kongress kommen renommierte Medienmanager als Referenten wie etwa Miriam Meckel (Chefredakteurin der WirtschaftsWoche), Philipp Welte (CEO Burda Media), Yaser Bishr (Executive Director of Strategy and Development bei Al Jazeera) oder Roger de Weck (Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft).
Bei den Panels diskutieren zu aktuellen medienpolitischen Themen Veit Dengler (CEO NZZ), Jan Eric Peters (Chief Product Officer von Upday, Axel Springer Verlag), Ben McOwen Wilson (Director of Content Partnerships, YouTube), Stefan Häkel (CEO Vice), Mathias Müller von Blumencron (Online-Chefredakteur der FAZ), Oliver Eckert (Vorsitzender der Geschäftsführung Burda Forward GmbH) oder Katja Hofem (COO ProSiebenSat.1)
„Die Digitalisierung in der Medienbranche wird zunehmend als Chance und nicht als Bedrohung angesehen. Die dynamische Entwicklung bietet viele neue Möglichkeiten und Nutzen für die Kunden. Diese Lust auf Medien – egal, ob analog oder digital – wollen wir mit den Medientagen fördern“, erläutert Oliver Stribl, Geschäftsführer und Herausgeber des Horizont.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 29.08.2016

Keiner bleibt zurück

Keiner bleibt zurück© Bilderbox.com

Die Ausbildungspflicht für Jugendliche wurde nun im Nationalrat beschlossen. Bei jugendlichen Asylwerbern konnte keine Einigkeit, aber ein Kompromiss erzielt werden.

Der Nationalrat hat nun die Ausbildungspflicht für Jugendliche beschlossen. Zustimmung kam neben SPÖ und ÖVP von den Grünen, die dem Vorhaben damit die notwendige Zweidrittelmehrheit verschafften. Erziehungsberechtigte müssen nun dafür sorgen, dass Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs entweder eine Schule besuchen, eine Lehre absolvieren oder eine sonstige Ausbildung machen.
Bei Verstößen gegen die Ausbildungspflicht drohen ähnlich wie bei der Verletzung der Schulpflicht Strafen bis zu 500 Euro. Gelten wird die Ausbildungspflicht für alle, die ab Ende des kommenden Schuljahrs ihre allgemeine Schulpflicht erfüllt haben.

Keine Asylwerber
Nicht einbezogen sind Asylwerber, was die Grünen kritisierten. Als Kompromiss wurde schließlich ein Entschließungsantrag verabschiedet, der jugendlichen Asylwerbern mit aussichtsreichen Anträgen beschleunigte Verfahren bringen soll. Außerdem sollen sie in den Genuss von Deutsch- und Alphabetisierungskursen kommen.
ÖVP-Sozialsprecher August Wöginger lehnt einen generellen Zugang als „falsches Signal an jugendliche Asylwerber“ ab, falsche Erwartungen würden geweckt. Birgit Schatz von den Grünen gab sich damit zufrieden. „Es ist ein Paket, das allen Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren etwas bringen wird.“

Geschönte Statistik
Lediglich die Statistik werde geschönt und der ausufernde Schulungsapparat am Laufen gehalten, erklärte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl. Weder die Versäumnisse des Bildungssystems, noch die massiven Probleme der Jugendarbeitslosigkeit und der Zuwanderung würden so gelöst. Gerald Loacker (NEOS) verwies auf nicht lehrstellentaugliche Jugendliche, die der Statistik nun vorenthalten würden.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 29.08.2016

Europa holt auf

Europa holt auf© piqs.de/jardinero

Schweden ist EU-Innovationsführer, Österreich Durchschnitt.

Österreich liegt im aktuellen Innovationsranking auf dem zehnten Platz und damit nur mehr knapp über dem EU-Durchschnitt. Das geht aus dem EU-Innovationsanzeiger hervor, den die Europäische Kommission veröffentlichte.
Schweden verteidigte seine Rolle als innovativstes EU-Land vor Dänemark, Finnland, Deutschland und den Niederlanden. Die Verfolgergruppe besteht aus Irland, Belgien, Großbritannien, Luxemburg, Österreich, Frankreich und Slowenien. Schlusslicht ist Rumänien hinter Bulgarien.

Innovative Forscher
Bei der Qualität in der akademischen Forschung führt Schweden vor Großbritannien, den Niederlanden und Belgien. Auf die besten finanziellen Rahmenbedingungen kann Finnland verweisen, auf den Plätzen folgen Estland und Schweden.
Bei den Investitionen von Firmen in Innovation führt Deutschland, gefolgt von Estland, Österreich und Finnland. Führend bei Innovationen von Klein- und Mittelbetrieben sind Irland, Deutschland, Luxemburg, Frankreich und Österreich.

Wachsendes Lettland
Lettland ist derzeit das Land mit dem größten Innovationswachstum. Die EU-Kommission hat hier den Zeitraum von 2008 bis 2015 verglichen. Österreich liegt beim Wachstum abgeschlagen an 18. Stelle.
Innovationsführer in ganz Europa bleibt weiterhin die Schweiz. Die EU habe allerdings den Abstand etwas verringert, auch gegenüber den Vereinigten Staaten und Japan. Globaler Innovationsführer bleibt Südkorea. Ihren Vorsprung zu Australien, Kanada, Brasilien, Russland, Indien und Südafrika habe die EU verteidigt. China hole allerdings rascher auf.
EU-Binnenmarktkommissarin Elzbieta Bienkowska verlangt eine konzertierte Kraftanstrengung: „Auf EU-Ebene müssen wir das Mehrwertsteuerregime vereinfachen, die Insolvenzregeln anpassen, Informationen über Regulierungserfordernisse einfacher zugänglich machen und an einem klaren und KMU-freundlichen geistigem Eigentumsrecht arbeiten.“
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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 26.08.2016

Verständnis in rauer Umgebung

Verständnis in rauer Umgebung© piqs.de/kalliope

Eine Mediatorin vermittelt erfolgreich zwischen verhärteten Fronten am Bau.

Am Bau sind viele verschiedene Gewerke tätig, es herrscht Zeitdruck, Interessen kollidieren – da kann es zu handfesten Konflikten kommen. „Hier kann eine Mediation Kosten und auch Zeit sparen, besonders wenn die Fronten verhärtet sind“, erklärt die eingetragene Mediatorin Barbara Schlepitzka. Eine erfolgreiche Mediation schaffe eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Obwohl es Mediation in Österreich auf gesetzlicher Grundlage schon seit 2004 gebe, sei nur wenig bekannt, dass sie sich auch für den Einsatz bei Bauvorhaben eigne. Mediation biete sich hier als besonders zielführend an, da die Beteiligten oft in anderer Art und Weise kommunizieren, wodurch Missverständnisse geradezu vorprogrammiert seien, erklärt Schlepitzka. Bereits seit 27 Jahren sei sie in diesem Sektor tätig, ohne den Begriff Mediation zu verwenden.

Ohne Zwang
Wichtig bei einer Mediation sei die Freiwilligkeit. In einem Erstgespräch wird werden die verschiedenen persönlichen Ansichten auf den Tisch gelegt, woraus dann der Mediator mögliche Lösungen herausschält. „Wenn der Leidensdruck groß genug ist, sind die Beteiligten meist an einem geeignet Kompromiss interessiert, so dass der Fall rasch abgeschlossen werden kann“, sagt Schlepitzka. Auf jeden Fall sei ein solches Vorgehen günstiger, als zu Gericht zu gehen, und es entstehe kein Baustopp. Oft könne in zwei bis drei Stunden Mediation eine gute Lösung gefunden werden.
Schlepitzkas Kunden kommen aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Es sind Architekten, Bauunternehmer, Handwerker, die am Bau tätig sind, sowie Bauherren. Ihr Stundensatz beginnt bei 90 Euro, die Erfolgsquote beträgt gute 75 Prozent.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 26.08.2016

Grundstein zum Erfolg

Grundstein zum Erfolg© piqs.de/seierseier

Eine Digital-Autobahn soll dem Waldviertel wirtschaftlich bessere Chancen ermöglichen.

Für den Ausbau der digitalen Infrastruktur, insbesondere im Waldviertel, macht sich Brigitte Ederer, Obfrau des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie Österreichs (FEEI) stark. „Seit 2.000 Jahren waren jene Regionen wirtschaftlich erfolgreich, die über eine gut ausgebaute Infrastruktur verfügten. Waren es früher Straßen, so sind das heute Datennetze“, sagt Ederer, die selbst im Waldviertel aufgewachsen ist. Die Industriemanagerin drängt vor allem auf den Breitbandausbau in der Region Zwettl, um dieser Region bessere Möglichkeiten in der digitalen Wirtschaftswelt zu geben.
„Innovation wird in Zukunft im Netz stattfinden, dazu braucht es aber Versorgungssicherheit. Hier muss man zuerst volkswirtschaftlich denken und erst dann betriebswirtschaftlich“, bemerkt Ederer und regt an, Infrastrukturbelange wieder mehr unter Staatshoheit zu stellen.
Für die Elektroindustrie und ihre 64 Betriebe in Niederösterreich ist das Jahr 2015 erfolgreich verlaufen. Die hohe Exportquote mit 80 Prozent hat dazu beigetragen, die Standorte und die Arbeitsplätze abzusichern. Das erste Quartal 2016 lässt auf ein gutes Gesamtjahr hoffen.

Mehr Frauen
Weiterhin ein wichtiges Anliegen ist es Ederer, den Frauenanteil in der Elektrotechnik zu heben. Denn gerade die heimische Elektronikindustrie sei auf findige und innovative Köpfe angewiesen, und solche gäbe es unter Mädchen und Frauen mehr als genug.
In Niederösterreich besteht die Elektro- und Elektronikindustrie aus 64 Betrieben, die mit 4.943 Beschäftigten und 116 Lehrlingen 1,24 Milliarden Euro umsetzen. Zu den Flaggschiffen der Branche zählen Whirlpool Austria in Wiener Neudorf, die Liebherr-Transportation Systems in Korneuburg, die Eaton Industries Austria mit FI-Schaltern in Schrems und die Zizala Lichtsysteme in Wieselburg.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 26.08.2016

Ziemlich feucht

Ziemlich feucht©piqs.de/markus zahnd

Der Umfang arktischer Feuchtgebiete dürfte deutlich größer sein als bisher angenommen. Das fand ein Team österreichischer Wissenschaftler im Rahmen eines FWF-Projektes heraus.

Sollen bestehende Klimamodelle verfeinert oder die polaren Lebensräume von Wildtieren erhoben werden, muss die Ausdehnung von Feuchtgebieten in der arktischen Region bekannt sein. Das herauszufinden ist aber eine anspruchsvollere Aufgabe, als man annehmen möchte. Eine besonders gut auflösende Methode wurde nun im „International Journal of Remote Sensing“ vorgestellt.
Die neue Methode basiert auf Radardaten, die der Satellit Envisat der European Space Agency in den Jahren von 2002 bis 2012 gesammelt hat. „Wir konnten zeigen, dass im Winter die Rückstreuung dieses Signals dort besonders niedrig ist, wo es eine für Feuchtgebiete typische Vegetation gibt“, erklärt Projektleiterin Annett Bartsch von der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Hoch auflösend
„Die räumliche Auflösung dieser Daten beträgt dabei zwischen 120 und 1.000 Meter. Diese liegt weit über der Auflösung von bisher verfügbaren Daten zur Bestimmung arktischer Feuchtgebiete“, sagt Bartsch weiter. Den Zusammenhang zwischen den Radardaten und der feuchtgebietstypischen Vegetation konnte das Team um Bartsch durch Vergleiche mit regionalen Landbedeckungskarten finden.
Im Rahmen des Projekts konnten drei Feuchtigkeitsklassen unterschieden werden. Das ist zwar vielversprechend, doch in seiner Publikation weist das Team auch darauf hin, dass es derzeit keine großflächigen Daten gibt, die eine unabhängige Validierung der Ergebnisse erlauben. Bis zu 30 Prozent des Landes nördlich der Baumgrenze konnte nun als Feuchtgebiet klassifiziert werden. Bisher ging man von bis zu sieben Prozent aus.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 25.08.2016

Steirisch-Kärnter Siliziumalpen

Steirisch-Kärnter Siliziumalpen© piqs.de/libra

Statt im Hochtechnologiebereich ihr eigenes Süppchen zu kochen, arbeiten die beiden südlichen Bundesländer nun zusammen.

Die Steiermark und Kärnten gründen den ersten länderübergreifenden Mikroelektronikcluster – Silicon Alps. Das Infrastrukturministerium sowie die beiden Bundesländer leisten eine Anschubfinanzierung von je 750.000 Euro auf drei Jahre. Auch Industriebetriebe wie AT&S und Infineon sind mit dabei.
„Der Wettkampf findet nicht zwischen Leoben und Villach, sondern zwischen Konzernen und Kontinenten statt, es geht um Bündeln statt Kannibalisieren. Kernaufgabe von uns ist es auch, das Risiko zu tragen, das sich Private oft nicht leisten können“, erklärt Infrastrukturminister Jörg Leichtfried. Nun sei man in einem internationalen Standortwettbewerb mit Regionen wie Grenoble, Lyon oder Sachsen, wo sich ähnliche Dinge entwickelten, ergänzt der steirische Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann.

Mehr Gelder
Die Kärntner Landeshauptmannstellvertreterin Gabriele Schaunig sieht die Verstärkung einer bestehenden Kooperation: „Die großen Player sitzen in unseren beiden Ländern. Damit erreichen wir eine Größenordnung, die auch mehr internationale Forschungsgelder nach Österreich bringen kann.“
Für AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer ist es höchste Zeit: „Andere Regionen sind sehr weit entwickelt, wir müssen dringend Tempo aufnehmen.“ Kooperationen mit Universitäten müssen verstärkt werden und ein attraktiver Standort geschaffen.
Laut Josef Ortner von der Ortner Group ist ein Cluster nicht nur für die Großen da, der Vorteil liege vielmehr bei den Kleinen: „Man wird auf technologischer Ebene gefordert, vor allem die Zulieferbetriebe im Klein- und Mittelbereich.“

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 24.08.2016

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